Gaea Schoetersʼ preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Indem sie Elemente des Genres der «colonial hunting literature» aufgreift, entlarvt Schoeters den kolonialen weißen Blick auf den afrikanischen Kontinent. Spannend erzählt und mit einem Blick auf die Natur, der an Nature Writing erinnert, beschreibt der Roman den Clash zwischen den Einheimischen und den angereisten Trophäenjägern, deren moralische Vorstellungen fundamental ins Wanken geraten. Hunter, ein steinreicher Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Am Ende bleibt die Frage: Was ist ein Menschenleben wert?
Gaea Schoeters, geboren 1976, ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin. 2012 hat sie den Großen Preis Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache gewonnen. Für Trophäe wurde sie mit dem Literaturpreis Sabam for Culture ausgezeichnet. Der Roman wurde von der niederländischen Presse sehr positiv besprochen. 2024 ist ihr Roman Trophäe, aus dem Niederländischen von Lisa Mensing, bei Zsolnay erschienen.
Die Lesung findet statt mit der freundlichen Unterstützung von Flanders Literature.
Bild: Sebastian Van Malleghem