Ein Zimmer in Oslo, eine abgelegene Hütte in Bosnien und mittendrin ein balkanisches Schlitzohr.
Wenn ein Bosnier sich, um dem Militärdienst zu entgehen, nach Oslo absetzt und dort Universitätslektor und Norwegisch-Lehrer wird, muss er schon ganz schön was auf der Pfanne haben: ein balkanisches Schlitzohr im überzivilisierten Norwegen, ewig auf der Flucht vor sich selbst, vor einer festen Bindung, ein Zerrissener zwischen den Kulturen und Traditionen. In diesem autobiografisch gefärbten Roman lernen wir viel über selbstbestimmte Frauen, verunsicherte Bart-, Brief- und Uniformträger, feuchte Hundeschnauzen. Ob Bekim den "schöneren Schluss" gefunden hat, verrät uns das Lächeln des Lesers, wenn er dieses zutiefst menschliche Buch wieder aus der Hand legt.
Bekim Sejranovic, 1972 in Brcko (Bosnien und Herzegowina) geboren, 2020 in Banja Luka gestorben. Schriftsteller und Übersetzer, Studium der Kroatistik in Rijeka, lebte ab 1993 in Norwegen. Er veröffentlichte zahlreiche Erzählungen und Romane und erhielt 2009 den MeSa-Selimovic-Literaturpreis. Seine Texte wurden in viele Sprachen übersetzt.
"Sein Talent war groß und verschwenderisch, wie bei antiken Helden spiegelte sich seine Seele in seiner Gestalt und seiner Erscheinung wider, er schrieb nicht nur über das, was für ihn schicksalswichtig war, in seinen Büchern fügte er sich selbst zusammen." Miljenko Jergovic