In einer Erinnerung an John Dewey (1859-1952) schrieb der Philosoph Brand Blanshard: "Seine Rede war nicht mitreißend und seine Gegenwart nicht eindrucksvoll. Seine Prosa war ohne Anmut oder Glätte oder Funkeln. Nichtsdestoweniger war er zum Zeitpunkt seines Todes der einflussreichste amerikanische Philosoph." Dieser Erfolg mag sich durch die Fülle und Reichweite von Deweys Schriften erklären, vor allem aber verkörpert seine Philosophie in unvergleichlicher Weise die Tugenden Amerikas. Sie versteht sich als Theorie der Erziehung in ihrer reinsten Form und als immer nur vorläufige, unsere Handlungsfähigkeit erweiternde Antwort auf die Probleme der Gegenwart.
Martin Suhr ist Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Bremen.