Als Meredith die Treppe hinunterging, um in der Küche zu frühstücken, war der entscheidendste Tag ihres Lebens bereits zehn Stunden alt. Noch aber hatte die junge Dame nicht die geringste Ahnung von dem, was in nächster Zeit auf sie zukommen sollte. Es traf sie vielmehr wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Meredith trat ans Fenster und warf einen Blick vors Haus. Das kleine rote Auto war nicht da. Demzufolge war ihre Mutter beim Einkaufen. Meredith toastete zwei Scheiben Weißbrot und bestrich diese mit Butter und Orangenmarmelade. Dazu trank sie Milch und einen Mischsaft. Sie genoß es, wieder einmal in aller Ruhe frühstücken zu können. Die vergangenen Monate waren voller Arbeit und Streß gewesen, denn ihr Studium verlangte vollsten Einsatz. Meredith war bereit, diesen Einsatz zu bringen, weil sie über einen gesunden Ehrgeiz verfügte. Manchmal arbeitete sie sogar richtiggehend selbstaufopfernd. Dabei hatte sie aber bemerkt, daß allzuviel Belastung auf die Dauer nicht gut war und daß gelegentliche Ruhepausen unbedingt sein mußten. Darum wollte sie jetzt, zu Beginn der Semesterferiem zwei Wochen lang nicht das geringste tun, sich einfach entspannen. Meredith seufzte behaglich vor sich hin. Sie genoß es, wieder daheim in Lostwithiel zu sein, bei ihrer Mutter, mit der sie schon immer eine große Liebe verbunden hatte. Seit dem Tode ihres Vaters hatte sich diese Liebe sogar noch vertieft, denn Merediths Mutter hatte eine bewundernswerte Haltung gezeigt, trotz des großen Schmerzes und der Trauer um ihren Mann. Damals war Meredith klar geworden, daß in ihrer Mutter mehr Lebensenergie steckte, als sie vermutet hatte. Während Meredith frühstückte, blätterte sie die Zeitung durch. Ihrer Gewohnheit gemäß fing sie von hinten an und las zuerst die Lokalnachrichten. Diese wurden in den letzten Tagen nur von einem zentralen Thema beherrscht, vom Tode Lord Bellamys nämlich.