In welchem Zusammenhang stand die Ansiedlung "Volksdeutscher" in den annektierten Gebieten mit der Ermordung der jüdischen Bevölkerung?
Alexa Stiller entschlüsselt die komplexe Politik des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums (RKF), Heinrich Himmler, und seines ausgedehnten RKF-Apparates. Die völkische Politik basierte auf den sich ergänzenden Praktiken der Vertreibung und Beraubung der "unerwünschten" Bevölkerungsgruppen und der Eindeutschung und Siedlung "erwünschter" Gruppen. Die Zeithistorikerin untersucht erstmals umfassend und vergleichend diese Politik des NS-Regimes für die annektierten Gebiete Westpolen, Elsass, Lothringen und Slowenien.
Auf Grundlage einer breiten Quellenauswertung (aus zwei Dutzend Archiven in sechs verschiedenen Ländern) und anhand neu aufgefundener Dokumente entwickelt Alexa Stiller Perspektiven und theoretische Konzepte, die die Mobilisierung und Beteiligung der deutschen und österreichischen Gesellschaft an der völkischen Politik in den Jahren 1939 bis 1945 auf überraschend neue Weise erklären.
Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Herbert Steiner-Preis.
Alexa Stiller ist Oberassistentin und Ambizione Fellow des Schweizerischen Nationalfonds am Historischen Seminar der Universität Zürich.