Untersucht wird das Zusammenwirken zwischen Nationalsozialismus und den beiden großen christlichen Konfessionen Protestantismus und Katholizismus.
Ganz zweifelsfrei hat es während des »Dritten Reiches« bedeutenden christlichen Widerstand gegeben - und es ist gut, an ihn zu erinnern. Aber dieser Widerstand war, auf das Ganze der beiden großen Konfessionen gesehen, eher eine Ausnahmeerscheinung. Sowohl bei den Katholiken und mehr noch bei den Protestanten waren Anpassung sowie Partizipation am NS-Regime weit verbreitet. In Extremfällen gehörte dazu auch Mittäterschaft von Theologen und anderen Kirchenmännern an den Verbrechen des Regimes. Viele evangelische Pfarrer, etliche Theologieprofessoren und nicht wenige katholische Priester betätigten sich als »nationalsozialistische Christen« im Sinne des Hitlerregimes und verliehen ihm damit zusätzliche Legitimation. Nur ein unvoreingenommener Blick auf das ganze Feld von Glaube, Konfession und Kirchen im »Dritten Reich« vermag letztendlich zu erklären, warum das NS-Regime über längere Zeit so erfolgreich sein konnte. In zehn Beiträgen und einem »Nachwort aus theologischer Sicht« stellen acht Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen »Täter und Komplizen« aus dem Kirchenbereich vor.
Manfred Gailus, geb. 1949, ist Professor für Neuere Geschichte und lehrt am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Sozial- und Politikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, v.a. Protestantismus und Nationalsozialismus.
Veröffentlichungen u.a.:
»Mir aber zerriss es das Herz". Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz (2010); Kirchliche Amtshilfe. Die Kirche und die Judenverfolgung im »Dritten Reich" (Hg., 2008).
Mit Beiträgen von Hansjörg Buss, Markus Dröge, Ralf Forster, Thomas Forstner, Manfred Gailus, Susannah Heschel, Horst Junginger, Thomas Kaufmann, Christoph Markschies, Andreas Nachama