Winfried Steffani hat kürzlich noch einmal betont, daß bei aller Kritik ei ne überzeugende Alternative zur pluralistischen Demokratie noch nicht entwickelt worden ist und die pluralistische Demokratie somit in Theorie und Praxis Arbeitsprogramm ist und bleibt.* Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht die normative Dimension der neopluralistischen Staatstheorie Ernst Fraenkels. Über den Versuch, ih re zentralen Kategorien Interesse und Konsensus pluralismusimmanent, aber auch unter interdisziplinärer Perspektive zu rekonstruieren, sollen die normativen Prämissen pluralistischer Demokratietheorie problema tisiert, Vorschläge zu ihrer Neubegründung diskutiert und zu weiterer Grundlagenreflexion angeregt werden. Die Arbeit wurde im Jahre 1977 vom FachbereichPhilosophie und Sozial wissenschaften der Universität Hamburg als Dissertation angenommen. Für zahlreiche Anregungen und eine intensive Betreuung schulde ich mei nem Doktorvater Professor Dr. Winfried Steffani besonderen Dank, eben so dem Zweitgutachter der Arb.eit Professor Dr. Udo Bermbach. Ich danke auch allen Lehrern und Kollegen, die mir bei der Entstehung dieser Arbeit durch Hinweise, Kritik und Ermutigung geholfen haben. Mein Dank gilt auch der Universität Hamburg, ohne deren finanzielle Un terstützung die Arbeit in der vorliegenden Form nicht hätte erscheinen können. :Iamburg, im Mai 1978 Peter Massing * Vgl. Winfried Steffani, Pluralismus, Konzeptionen-Positionen-Kritik, in: Politische Bildung, H. I, 1977, S. 27. 9 1. Einleitung Der Versuch, wesentliche normative Elemente der pluralistischen Theo rie in der Bundesrepublik Deutschland zu rekonstruieren und neu zu be gründen, sieht sich mit zwei Schwierigkeiten konfrontiert.
1. Einleitung.- 1.1 Rechtfertigung der Auswahl des Untersuchungsgegenstandes.- 2. Zur anthropologischen Fundierung der demokratischen Pluralismustheorie - Das Interesse als anthropologische Grundkategorie -.- 2.1 Der Begriff des Interesses in den Sozialwissenschaften - Ideen- und begriffsgeschichtliche Anmerkungen.- 2.2 Anthropologische Prämissen der neopluralistischen Theorie -Zum Menschenbild Ernst Fraenkels und zur Stellung des "Interesses" in der neopluralistischen Theorie -.- 2.3 Zum Problem einer anthropologischen Betrachtungsweise.- 2.4 Anthropologische Überlegungen zur Struktur des Interesses.- 2.5 Zur dialektischen Struktur des Interesses.- 3.Nicht-kontroverser Sektor und Konsensus als zentrale Elemente der neopluralistischen Staatstheorie Ernst Fraenkels.- 3.1 Allgemeine Problemstellung - Konflikt und Ordnung -.- 3.2 Zur Rekonstruktion der Begriffe "Nicht-kontroverser Sektor" und "Konsensus".- 3.3 Die Diskussion um das Naturrecht.- 3.4 Das Konsensusproblem in der Bundesrepublik.- 3.5 Überlegungen zur Konstitutionsproblematik eines normativen Minimalkonsensus.- 3.6 Empirischer Konsensus und normativer Minimalkonsensus.- 3.7 Interesse und Konsensus - Normative Grundlagen pluralistischer Demokratietheorie - Zusammenfassende Bemerkungen.