Ida betrachtet die Bewohner unserer Erde und wundert sich. Dem 'gesunden Menschenverstand' traut sie nicht über den Weg; ihrer eigenen, unerschütterlichen Logik hingegen widersteht so schnell kein Problem. Sie ist zugleich scharfsichtig, naiv und unerbittlich - ein kleines Ungeheuer mit starkem Drang zur Weltverbesserung. Ida träumt davon, die Erde in die Luft zu sprengen, hat für jede Gelegenheit einen anderen Kopf zur Hand (überhaupt besitzt sie ein Ersatzteillager für alle wichtigen Organe), füttert schwarze Löcher mit allerlei Unnützem oder Unerwünschtem, plaudert mit den Sternen, hilft Kröten über die Straße, leistet sich ein Double, das alle unangenehmen Aufgaben an ihrer Stelle übernimmt, und reist mit Vorliebe in einer Seifenblase umher.
Parabelhaft verdichtet Anne Weber in ihrem Prosadebüt die Wirklichkeit und lässt die Welt so neu entstehen.
Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 als freie Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (u. a. Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras). Ihre eigenen Bücher schreibt sie sowohl in deutscher als auch in französischer Sprache. Ihre Werke wurden u. a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis, dem Johann-Heinrich-Voß-Preis und dem Solothurner Literaturpreis 2024 ausgezeichnet. 2024 erhielt sie außerdem den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis. Für ihr Buch Annette, ein Heldinnenepos wurde Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet.