Es war ein furchtbares Gewitter, das an diesem Sommertag im Jahr 1682 über Schloss Sautern niederging. Eine doppelte Sorge hielt die Schlossbewohner in Atem, denn während draußen die Elemente tobten, lag drinnen die Gräfin in den Wehen. Und nicht nur Schmerzen plagten die arme Frau, sondern auch die schauerlichsten Visionen, aus denen sie immer nur kurz zu Bewusstsein kam, wenn eine neue Wehe ihren Leib zusammenschnürte wie ein Folterinstrument.
Gräfin und Gesinde hätten glücklich sein müssen, denn Graf Roderick und seine Frau hatten sich seit Langem Kinder gewünscht, und die Schwangerschaft war ohne Zwischenfälle verlaufen. Warum schrie und weinte dann die junge Schlossherrin, als sie erst einen Knaben und dann ein Mädchen aus ihrem Schoß presste?
Die Kinder waren gesund und wohlgestaltet. Warum fluchte und betete die Mutter fast in einem Atemzug und beschwor die Hebamme mit wilden Schreien, die Neugeborenen sofort ins lodernde Feuer des Kamins zu werfen und mit dem Schürhaken festzuhalten, bis sie zu Schlacke verbrannt seien?