Philippe-Joseph Salazar, 1955 in Casablanca geboren, hat an der Ecole Normale Supérieure Philosophie studiert und ist Schüler von Jacques Derrida, Roland Barthes und Emmanuel Levinas. Seine Arbeiten und Publikationen zum Thema politische Versöhnung haben ihm internationale Anerkennung verschafft. Von 1998 bis 2004 war er Programmdirektor für Rhetorik und Demokratie am renommierten Collège International de Philosophie ¿in Paris, seit 2004 ist er Professor für Rhetorik an der Universität Kapstadt. ¿Für "Die Sprache des Terrors" erhielt er 2015 den Prix Bristol des Lumières.
Der Mann, der die Sprache des IS spricht
Worte können unzählige Menschen zu Taten antreiben, wie man an der Propaganda der Dschihadisten sehen kann. Wer sind die, lautet eine von Salazars Ausgangsfragen, die er sogleich selbst beantwortet: ein Feind, dem wir noch nicht einmal einen einheitlichen Namen geben können. Und das ist nicht das geringste unserer Probleme. Solange wir uns weigern zuzuhören und zu sehen, wen wir hier vor uns haben, werden wir weiterhin auf den Straßen und öffentlichen Plätzen unserer eigenen Städte angegriffen werden - wie es in Paris, Brüssel und andernorts geschehen ist. Der Dschihadismus bedient sich einer schlagenden Redekunst, die jedoch nichts mit dem zu tun hat, was wir in der Politik für logisch, vernünftig und überzeugend halten, so Salazars Analyse. Wollen wir den Kampf mit dem IS aufnehmen, müssen wir verstehen, worin die Wortgewalt und Überzeugungskraft seiner Sprache besteht. Und - falls man es bei den Waffen der Worte belassen will - islamisch denken, sprechen und argumentieren.