Die Studie widmet sich den Anfängen des aschkenasischen Judentums. Ausgehend von Rechtstexten, bietet sie eine Zusammenschau der facettenreichen und teils widersprüchlichen Bilder, die christliche Autoritäten zwischen 750 und 950 von Juden und der jüdischen Religion zeichneten. Es geht nicht darum, eine stringente Judenpolitik aufzuzeigen. Im Mittelpunkt stehen vielmehr die Intentionen der Herrschaftsträger im Umgang mit Juden und deren Traditionen. Zentral ist die Frage, ob es in der sozialen Wirklichkeit verankerte Juden waren, zu denen sich die weltlichen und kirchlichen Akteure äußerten, oder ob es sich um «konstruierte», also imaginäre Juden handelte, die als Exempel für den Umgang mit Randgruppen und Minderheiten instrumentalisiert wurden.
Amélie Sagasser studierte Geschichte und Öffentliches Recht in Tübingen, Heidelberg, Aix-en-Provence und Paris. 2017 wurde sie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris promoviert. Von 2014 bis 2020 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und koordinierte dort von 2017 bis 2020 die Neue Gallia-Germania Judaica. Seit 2020 ist Amélie Sagasser wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Historischen Institut Paris.
Frühmittelalter - Jüdische Geschichte - Rechtsgeschichte - Kirchengeschichte - Karolinger - Judentum - Christentum - jüdisch-christliche Beziehungen - hermeneutisches Judentum - historisches Judentum und politisiertes Judentum - Entstehung von Feindbildern - Christlicher Antijudaismus - 750-900 - religiöse Minderheiten