Von der Königin der Nacht bis Lulu
Raffiniert und originell sprengt die Oper jedes Genderkorsett. Wie keinem anderen Genre außer der Mode ist es der Oper gegeben, Geschlechtsrollen zu entnaturalisieren, kunstvoll als Rollen und nicht als Natur aufscheinen zu lassen. Ebenso pansexuell wie nicht binär, ist in der Oper alles im Fluss. Sie ist ein hochpolitisches, subversives Genre, das die angeblich 'natürlichste' aller Oppositionen zersetzt: die von Männern und Frauen.
Barbara Vinken ist Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtete zuletzt in New York, Paris und Chicago. Sie schreibt für 'DIE ZEIT', 'NZZ' und 'CICERO' und ist häufig im Fernsehen zu Gast. 2013 wurde ihr Buch 'Angezogen' für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.