Die Kompetenzen in der Umweltpolitik wurden in den letzten Jahren zunehmend auf die EU-Ebene verlagert. Das Buch untersucht vergleichend, in welchem Ausmaß nationale Umweltorganisationen in Deutschland und Großbritannien sich auf diese Veränderung einstellen. In Anschluss an die Strukturierungstheorie von Giddens wird der in der Bewegungsforschung verbreitete Political Opportunity Structure-Ansatz zu einem Ansatz der Strukturierung politischer Gelegenheiten modifiziert und auf den Gegenstand angewendet. So kann der Ansatz die Aktivitäten der Umweltorganisationen jeweils aus ihrer Situation erklären und gleichzeitig verständlich machen, wie bzw. unter welchen Bedingungen diese jeweilige Situation aufrechterhalten wird. Dabei zeigt sich, dass zwar in fast allen Umweltorganisationen die EU als sehr wichtiger Akteur wahrgenommen wird, aber nur ein kleiner Teil in der Lage ist, auf europäischer Ebene in nennenswertem Ausmaß politisch aktiv zu werden. Vor allem Organisationen, die traditionell auf Lobbying setzen und auf europäischer Ebene in einem thematisch spezifischen Netzwerk intensiv eingebunden sind, können mit den Schwierigkeiten der politischen Arbeit bei der EU umgehen. Dagegen tun sich vor allem solche Umweltorganisationen schwer, die auf Öffentlichkeitsarbeit, Protest und aktive Einbindung der Basis setzen.
1. Einleitung.- 2. Forschungsstand und theoretische Bausteine.- 2.1 Untersuchungen zur Interessenvermittlung jenseits des Nationalstaates.- 2.2 Der Political Opportunity Structure-Ansatz.- 2.3 Weitere Ansätze zur Untersuchung sozialer Bewegungen.- 2.4 Grundzüge von Giddens Theorie der Strukturierung.- 3. Strukturierung von Gelegenheiten auf EU-Ebene - ein Untersuchungskonzept.- 3.1 Strukturierung politischer Gelegenheiten - Leitlinien einer Theorie..- 3.2 Kollektive Identität: Handlungsrahmen und Stabilisierung.- 3.3 Definition der Situation: Verantwortlichkeit, Adressierung und Zuständigkeit.- 3.4 Aktivitätsrepertoire: Stabilität, Kompatibilität und Anpassung.- 3.5 Ressourcen und ihre Verwendung.- 3.6 Vernetzung: Möglichkeiten und Kosten.- 3.7 Untersuchungsprogramm der Strukturierung politischer Gelegenheiten.- 3.8 Untersuchungsmethode.- 4. Die Umweltbewegungen in Deutschland und Großbritannien.- 4.1 Die deutsche Umweltbewegung.- 4.2 Die britische Umweltbewegung.- 4.3 Die deutsche und die britische Umweltbewegung im Vergleich.- 5. Umweltpolitik in der Europäischen Union.- 5.1 Das Policy-Netzwerk europäischer Umweltpolitik.- 5.2 Schwerpunkte und Probleme europäischer Umweltpolitik.- 5.3 Implementation: Die traurige Wirklichkeit der Richtlinien.- 5.4 Offene Türen, Gelegenheitsfenster und verrammelte Tore.- 6 Die Europäische Union als Adressat der Umweltbewegungen.- 6.1 Aktivitäten der Umweltbewegungen mit der EU als Adressat.- 6.2 Aktivitäten von Umweltorganisationen auf der Ebene der EU.- 6.3 UmWeltorganisationen: EU-Arbeit im Vergleich.- 6.4 Die deutsche und britische Umweltbewegung: EU-Arbeit im Vergleich.- 7. Hürden auf dem Weg nach Europa - Erklärung der Befunde.- 7.1 Wichtigkeit von politischer Arbeit und Zuständigkeit.- 7.2 Wissen undZugang zu Wissen über die EU.- 7.3 Erfolgschancen.- 7.4 Ressourcenlage und Ressourcenverwendung.- 7.5 Aktivitätsrepertoire und Kompatibilität der Aktivitäten mit Möglichkeiten auf EU-Ebene.- 7.6 Vernetzung, Vernetzungschancen und ihre Bedeutung.- 7.7 Strukturierung politischer Gelegenheiten.- 8. Schlussbetrachtung.- 8.1 Die EU als politische Gelegenheit für Bewegungen.- 8.2 Strukturierung politischer Gelegenheiten - ein theoretisches Instrument auf dem Prüfstand.- Literatur.- Anhang A: Methodische Überlegungen.- A.1 Vergleichende Perspektive.- A.2 Definition und Auswahl der Untersuchungseinheiten.- A.3 Erhebungsinstrument und Auswertungsverfahren.- A.4 Auswahl und Erhebung der relevanten Bezugsakteure.- A.5 Weitere Daten.- Anhang B: Abkürzungsverzeichnis.- Anhang C: Liste der geführten Interviews.- C.1 Deutsche Organisationen.- C.2 Britische Organisationen.- C.3 EU-Umweltnetzwerke.- C.4 Institutionen der EU.- Anhang D: Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen.
Dr. Jochen Roose ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig.