Der Name Karl Theodor von Heigel (1842-1915) ist heute nur noch Spezialisten ein Begriff. Dies ist verwunderlich, war Heigel in seiner Zeit doch nicht nur ein angesehener Wissenschaftler, sondern stand als Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften auch über ein Jahrzehnt an der Spitze des wissenschaftlichen Lebens in Bayern. Als gefragter Publizist und Redner übte er beträchtlichen Einfluss auf die öffentliche Meinung aus.
Die Geschichte seines beruflichen Aufstiegs ist eng verbunden mit den politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Bayern nach der Reichsgründung. Seine imposante Karriere verdankte er nicht zuletzt einem einflussreichen Netzwerk, das bis zu König Ludwig II. reichte. Heigels Biographie erzählt nicht nur von einer ereignisreichen Epoche bayerischer und deutscher Geschichte, sondern spürt auch den Trends und Entwicklungen der bayerischen Landesgeschichtsschreibung und Geschichtspolitik nach.
Jonas Schuster ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat Landesausstellungen im Haus der Bayerischen Geschichte am Dienstort Regensburg. Er ist Mitglied lokaler Geschichtsvereine sowie der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft.