Jonatan geht es gut. Er ist Mitte Zwanzig, offenbar glücklich verheiratet und wird von den Bewohnern seines Kibbuz allgemein geschätzt. Und dennoch beschließt er eines Tages, wegzugehen, das tägliche Einerlei hinter sich zu lassen, zu fernen Ufern aufzubrechen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Da gibt es zunächst Jonatans Vater Jolek, den Sekretär des Kibbuz, der seinen Sohn mit allen Mitteln zurückhalten will. Da ist Chawa, die Mutter, die Jonatan abgöttisch liebt. Da ist Rimona, Jonatans Ehefrau, die ihrem Mann - fast - jeden Wunsch von den Lippen abliest. Und da sind die vielen anderen, ob sie nun Udi, Anat oder Srulik heißen, Männer und Frauen mit liebenswert skurrilen Eigenschaften, eine große Familie, von der man sich nicht mit einem Streich einfach lösen kann.
Amos Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem geboren und starb am 28. Dezember 2018 in Tel Aviv. 1954 trat er dem Kibbuz Chulda bei und nahm den Namen Oz an, der auf Hebräisch Kraft, Stärke bedeutet. Amos Oz war Mitbegründer und herausragender Vertreter der seit 1977 bestehenden Friedensbewegung Schalom achschaw (Peace now) und befürwortete eine Zwei-Staaten-Bildung im israelisch-palästinensichen Konflikt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1992, dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main 2005 und dem Siegfried Lenz Preis 2014. Sein bekanntestes Werk Eine Geschichte von Liebe und Finsternis wurde in alle Weltsprachen übersetzt und 2016 als Film adaptiert.
Ruth Achlama, geboren 1945 in Quedlinburg, studierte Rechtswissenschaft in Heidelberg und Bibliothekswissenschaft in Jerusalem. Heute ist sie hauptberuflich als freie Übersetzerin tätig und lebt in Tel Aviv.