Die bislang vernachlässigte Erfurter Zeit in der Biographie Carl (Theodors) von Dalberg behandelt nicht nur territorialgeschichtliche Bezüge, sondern stellt einen Beitrag zum Reformabsolutismus und der gewollten Erneuerung in der untergehenden und von Säkularisation bedrohten Germania sacra dar.
Beleuchtet wird vornehmlich die Tätigkeit des Beamten in Verwaltung und Diplomatie. Erstmals wird die politische Bedeutung des Statthalters als Gesandter an den Höfen von Weimar und Gotha thematisiert und nicht nur auf "dilettantische", künstlerische oder mäzenatische Interessen rekurriert.
Gegenüber dem bisherigen Focus auf Dalbergs Wirken in der Reichspolitik werden seine Fülle von Tätigkeiten und Rollen und damit wichtige bislang vernachlässigte Facetten hervorgehoben. Der hier vorgelegte komparative Zugriff etwa auch mit Bezügen des "Erfurter Staats" zum "Ereignis Weimar-Jena" ist interdisziplinär relevant.
Klaus-Bernward Springer, Dr. theol., wurde 2010/11 mit dieser Arbeit im Fach "Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit" an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt habilitiert. Er ist Geschäftsführer des "Instituts zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum" (IGDom).