Kohei Saito, geboren 1987, ist Associate Professor für Philosophie an der Universität von Tokio. Er promovierte 2016 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Titel seiner Dissertation: "Natur gegen Kapital - Marx' unvollendete Kritik des Kapitalismus". Er ist Mitherausgeber der neuen Marx-Engels-Gesamtausgabe und wurde 2018 mit dem Isaac-Deutscher-Preis ausgezeichnet, dem renommiertesten akademischen Preis für Marx-Forschung. Darüber hinaus verlieh ihm die Japanische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften im Jahr 2020 den hoch angesehenen JSPS-Preis, der an die besten jungen Wissenschaftler des Landes vergeben wird. Saitos "Systemsturz" eröffnet eine bahnbrechende Neuinterpretation der Marx'schen Theorie im Zeitalter der Klimakrise. Das Buch verkaufte sich in Japan mehr als 500.000 Mal. Saitos nächstes Buch wird 2022 bei der Cambridge University Press erscheinen.
Mit Marx in die Zukunft
Wenn wir glauben, die Welt durch nachhaltigen Konsum vor der Klimakatastrophe zu retten, betrügen wir uns selbst, sagt der japanische Philosoph Kohei Saito. Denn der Kapitalismus ist nicht zukunftsfähig. Klar und überzeugend vertritt Saito die These: Nichts, was die Welt jetzt braucht, lässt sich innerhalb eines kapitalistischen Systems realisieren. Grünes Wachstum ist unmöglich. Was wir stattdessen brauchen? Einen neuen Kommunismus. Genauer gesagt: einen Ökosozialismus, der nicht auf Wachstum ausgerichtet ist, der das Produktionstempo herunterfährt und Wohlstand umverteilt. Schon Marx plädierte für eine nachhaltige Wirtschaftsordnung. Und nur damit wird es uns gelingen, die Natur - unsere Lebensgrundlage - zu erhalten.