Siegrid Westphal ist seit 2004 Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück und Direktorin des dortigen Interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN). Ihre Forschungsschwerpunkte sind zum einen die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, insbesondere die Verfassungsgeschichte und die Geschichte der höchsten Gerichtsbarkeit in vergleichender europäischer Perspektive, und zum anderen die kulturhistorische Friedensforschung. Ihre zahlreichen Publikationen befassen sich darüber hinaus mit der Reformation und der Konfessionalisierung, der Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie der Adelsforschung und der Landesgeschichte.
Von 1643 bis 1648 tagte in Münster und Osnabrück ein völlig neuartiger Friedenskongress. Es gelang, drei der vier eng miteinander verzahnten langjährigen Kriege zu beenden, was bereits von den Zeitzeugen als «Weltwunder» bezeichnet wurde. Der Westfälische Frieden besteht aus zwei komplementär aufeinander bezogenen Friedensschlüssen. Zum einen verhandelten der Kaiser, die Reichsstände und Schweden in Osnabrück das Friedensinstrument vom 6.August1648, zum anderen der Kaiser, die Reichsstände und Frankreich in Münster das Friedensinstrument vom 24.Oktober1648. In diesem Band wird auch der komplexe Prozess bis zum Friedensschluss geschildert, der jahrzehntelang parallel zum Dreißigjährigen Krieg verlief. Als größter Erfolg kann sicher der Religionsfrieden angesehen werden, der einen weiteren Religionskrieg im Reich verhinderte. Der Westfälische Frieden steht damit für eine deutsche Friedenstradition, die weitgehend in Vergessenheit geraten ist.