Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer wieder die Frage nach Besitzverhältnissen von "christlichen" Witwen, ihrer sozialen Stellung in der römisch-hellenistischen Welt und ihrer Rolle in den frühchristlichen Gemeinden. Viele dieser Untersuchungen konzentrieren sich allerdings nur auf Quellenmaterial mit einer hohen Dichte an sozialgeschichtlich relevanten Informationen, wohingegen Quellen, die Witwen nur kurz erwähnen, ohne ihre Lebensumstände näher zu beschreiben, nicht ausführlich untersucht werden. Um genau diese Texte geht es in der vorliegenden Studie. Michael Sommer zeigt, dass ein anderer methodischer Blickwinkel einen essenziellen Beitrag zur Erforschung des frühen Christentums liefern kann, auch wenn er sozialgeschichtlich auf den ersten Blick wenig aussagekräftig erscheinen mag.
Geboren 1984; 2010-14 Wiss. Mitarbeiter an der Universität Regensburg; 2013 Dr. theol.; 2014-20 Juniorprofessor für Biblische Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg; 2020 Habilitation; Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments an der Goethe-Universität Frankfurt a.M.