Hans Georg Gadamer wurde am 11. Februar 1900 in Marburg geboren, studierte ab 1918 Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Breslau, habilitierte 1928/29 bei Martin Heidegger, wurde 1937 außerordentlicher Professor in Marburg und lehrte von 1949 bis 1968 als Nachfolger von Karl Jaspers in Heidelberg Philosophie, wo er 2002 starb. Sein Hauptwerk 'Wahrheit und Methode' erschien 1960. Er ist einer der maßgeblichen Vertreter der philosophischen Hermeneutik im 20. Jahrhundert und wurde mit seinen Gedanken über die Auslegung von Texten und die Schwierigkeiten des Verstehens weit über die Grenzen der philosophischen Fachwelt hinaus bekannt.
Das Interesse an den Geisteswissenschaften und ihre eigene Kraft prägt Die Aktualität des Schönen, eine überarbeitete Fassung von Gadamers unter dem Titel Kunst als Spiel, Symbol und Fest während der Salzburger Hochschulwochen vom 29. Juli bis zum 10. August 1974 gehaltenen Vorlesungen. Der ursprüngliche Titel dieser Vorlesungen stellt dabei die drei Kernbegriffe heraus, die für Gadamer im Zusammenhang mit Kunst grundlegend sind: Kunst ist ein freies Spiel, das Mitspielen verlangt. Jedes Werk ist für jeden, der es aufnimmt, ein Spielraum, den er ausfüllen kann. Kunst hat gleichzeitig Symbolcharakter, kann so Dauer geben. Und schließlich hat Kunst einen starken kommunikativen Zug, ist Fest. Gadamer wehrt sich dabei gegen eine Einteilung in hohe und niedere Kunst, sondern feiert die Kunst als etwas, das das eigentliche Menschsein ausmacht.