Thomas Mann, 1875-1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.
>Der Erwählte< ist eine Neuerzählung der Legende von Papst Gregorius: Gregorius ging aus der Liebe eines Geschwisterpaares hervor und wurde in einem Fässchen dem Meer ausgeliefert. Nach seiner Rettung druch Fischer erhält er eine klösterliche Erziehung und macht sich schließlich auf die Suche nach seinen Eltern. Durch einen Kampf erobert er sich das Herz der Königin, die später seine Gattin wird. Erst nach Jahren stellen sie fest, dass Gregorius seine Mutter geheiratet hat. Er flieht auf einen Felsen im Meer, wo er siebzehn Jahre ohne Nahrung und Schutz vor Sonne und Kälte verbringt. Zwei Römer erlösen ihn aus dieser Buße, und ihre Vision wird Realität: In Rom wird Gregorius zum Papst ernannt.
Thomas Mann lernte diese Legende als Student in München bereits 1894 in der Fassung Hartmanns von Aue kennen. Während seiner Arbeit an >Doktor Faustus< (1947) stieß er erneut auf den Stoff und formte daraus »dieses in Gott vergnügte Büchlein«. >Der Erwählte< erschien 1951.