Aus dem Buch: "Bei seinem großen Interesse für die englische Nation hatte Goethe mich ersucht, die hier anwesenden jungen Engländer ihm nach und nach vorzustellen. Heute um fünf Uhr erwartete er mich mit dem englischen Ingenieuroffizier Herrn H., von welchem ich ihm vorläufig viel Gutes hatte sagen können. Wir gingen also zur bestimmten Stunde hin und wurden durch den Bedienten in ein angenehm erwärmtes Zimmer geführt, wo Goethe in der Regel nachmittags und abends zu sein pflegt. Drei Lichter brannten auf dem Tisch; aber Goethe war nicht darin, wir hörten ihn in dem anstoßenden Saale sprechen. Herr H. sah sich derweile um und bemerkte außer den Gemälden und einer großen Gebirgskarte an den Wänden ein Repositorium mit vielen Mappen, von welchen ich ihm sagte, daß sie viele Handzeichnungen berühmter Meister und Kupferstiche nach den besten Gemälden aller Schulen enthielten, die Goethe im Leben nach und nach gesammelt habe und deren wiederholte Betrachtung ihm Unterhaltung gewähre." Johann Peter Eckermann (1792-1854) war ein deutscher Dichter und enger Vertrauter Goethes. Weniger die Gedichte, die in einem Bande im Jahre 1838 erschienen, als vielmehr die Niederschrift seiner Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens haben Johann Peter Eckermann weithin bekannt gemacht und ihm hohe Anerkennung eingebracht.