In der stolzen Tradition phantasievoller Nietzsche-Interpreten entwickelt Johns seine eigene panpsychistische Ausgabe des deutschen Philosophen - eine, deren ¿Triebe¿ nicht nur psychisch sind, sondern vielmehr konstitutiv für alle Beziehungen zwischen Entitäten. Was frühere Philosophen als ¿Objekte¿ bezeichnet haben, wartet nicht einfach darauf, dass Menschen auf der Bildfläche erscheinen und sie beschreiben. Im Gegenteil, sie sind das Firmament, dem alles rationale Handeln entspringt - die Tatsache, dass man denken kann, ist nur das Nebenprodukt einer kontingenten Kette von materiell abhängigen evolutionären Ereignissen -, die das Subjekt immer wieder angreifen, ja sogar zum Puppenspieler machen und damit jeden Anspruch auf geistige Unabhängigkeit zunichte machen. Hat die Frau, die an ihrer Latte nippt, die Latte gewählt? Oder hat die Latte - die von einem Redakteur des Atlantic Monthly nach England gebracht wurde und für die in weißer Schrift oben auf der Speisekarte eines Cafés geworben wird - sie gewählt? Und wie wird sich sein täglicher Konsum auf ihr Denken auswirken? Wird es dauerhafte kognitive Auswirkungen haben? Charles William Johns' Buch ist eines der besten Philosophiebücher des Jahres - ein Juwel der anglo-amerikanischen Renaissance der kontinentalen Philosophie.
Charles Johns studierte Bildende Kunst am Goldsmith's College London und absolvierte anschließend einen Masterstudiengang in zeitgenössischer Kunsttheorie bei Professor Simon O' Sullivan. Seine frühen Arbeiten führen das Konzept, die Haltung und das Problem des ¿Nihilismus¿ aus dem 19. Jahrhundert in den zeitgenössischen philosophischen Diskurs ein. Neuere Arbeiten versuchen, eine Ontologie der ¿Neurose¿ zu konstruieren.