Zeichnen Können ist ein Paradigma des Kunstunterrichts. Aber geht es im Kunstunterricht "nur" ums Zeichnen Können? Warum ist das Zeichnen überhaupt so wichtig für den Kunstunterricht? Ist das Zeichnen Können auch noch für die Gegenwart relevant? Was bedeutet es, zeitgemäß Zeichnen zu lehren? In dieser Publikation werden Perspektiven von Schüler*innen auf das Zeichnen gezeigt, mit Konzeptionen des Könnens verknüpft und in der Gegenwart positioniert. Anhand des Zeichnens, des Könnens und des Verlernens wird eine kunstpädagogische Position entfaltet, die sich zwischen dem Gründungsmedium des Kunstunterrichts, aktuellen Bedingungen, künstlerischen Positionen und Perspektiven auf und von zeichnenden Lernende aufspannt. Die Besonderheit ist dabei, neben dem diskursiven auch einen empirischen Zugang auf Perspektiven und Praxen des Zeichnens von Schüler*innen in Sek I und II zu geben. Diese Arbeit führt Diskurse des Zeichnen Können, Lehrens und Lernens zusammen. Sie leistet einen Beitrag dazu, Lehrpersonen zu sensibilisieren für die Berechtigung des Unvermögens im Zeichnen, also des Nicht-Könnens als Potenzial mit eigener Berechtigung innerhalb von leistungsorientierten Kontexten. Dabei stellt sie Aktualisierungen im Kunstunterricht vor, die bereits von Lernenden praktiziert werden und verweist auf künstlerische Strategien. Es wird dadurch kein neuer Könnensbegriff ausgerufen, sondern vielmehr dazu aufgefordert, das, was da im Unterricht bereits nicht gekonnt wird, wahr- und ernst zu nehmen und so das Zeichnen lehrend zu verlernen.