Wie andere seiner rumänischen Zeitgenossen wurde Eugen Ionescu als französischschreibender Autor berühmt sein Werk wurzelt jedoch - wie auch etwa bei Tristan Tzara - in einem Debut als Dichter rumänischer Sprache: einem schmalen, Ende 1931 erschienenen Buch mit Texten der Bukarester Schul- und Studienzeit, dem das Kasperletheater im Pariser Jardin du Luxembourg als Inspiration diente und dessen Kapitelüberschriften - die titelgebenden »Elegien für kleine Wesen« und die »Grotesken Elegien« - bereits Themenkreise des späteren Repräsentanten des Absurden Theaters vorwegnehmen.
Doch Ionescos Erstlingswerk ist nicht nur von literaturgeschichtlicher Bedeutung. Es fiel in eine Ära, in der sich in Rumänien selbst die intellektuelle Elite, darunter Mircea Eliade und Emil Cioran, von faschistischer »Nashornitis« befallen ließ, sich jüdische Autoren wie Mihail Sebastian heftigen Anfeindungen durch einstige Weggefährten gegenübersahen. Der Autor der Elegien war einer der wenigen, die sich an all dem nicht nur nicht beteiligten, sondern schließlich auch zu Kritik fanden. Die Konzeption seines ersten Werks verlief parallel zur jahrelangen Zuspitzung dieser politischen Entwicklungen, was nicht zuletzt der Existenzialismus sowie der Fatalismus der Elegien mit all den Kinderfiguren, Bleisoldaten und (Menschen-) Puppen spiegeln.
Die zweisprachige Ausgabe der Elegien ist eine überfällige Ergänzung der von François Bondy und Irène Kuhn herausgegebenen deutschen Werkausgabe, in der sie ausgespart wurden - nicht zuletzt weil sich Ionesco später von ihnen distanzierte. Dagegen plädiert der Romanist Klaus Heitmann in seinem beigefügten Essay von 1975 dafür, die Elegien endlich literarisch zu würdigen.