Von der systematischen Reflexion marginalisiert und in den medialen Erzählungen als ein chaotisches, düsteres und undurchsichtiges Ereignis präsentiert, stellt die Revolte ein globales Thema innerhalb der gegenwärtigen politisch-sozialen Szenerie dar. Donatella Di Cesare geht zum ersten Mal den vielfältigen politischen wie philosophischen Aspekten der Revolte nach und liefert damit ein punktgenaues Abbild der Aktualität.
Wie auch die Migrationen lässt die Revolte erahnen, was im »Außen« geschieht, jenseits der staatszentrierten Ordnung, an den Rändern der politischen Architektur, um die streng überwachten Grenzen des öffentlichen Raumes herum. In ihrem Lob der Revolte sowie ihrer vielgestaltigen Kehrtwendungen gegen die Macht befragt Di Cesare auch die angrenzenden Phänomene: die verlorene Revolution in ihrer ganzen Mehrdeutigkeit sowie den Widerstand in all seinen Formen.
Während die Bewegungen, die neuerdings wieder die Plätze besetzen und so den Niedergang der politischen Repräsentation anzeigen, ein Recht auf Erscheinen geltend machen und ihren Eintritt in den öffentlichen Raum einfordern, geht die Revolte ein gutes Stück darüber hinaus: Anstatt den inneren Konflikt zu akzeptieren, stellt sie die Rahmungen dieses Raumes selbst in Frage. Ihre Protagonisten sind zahlreich: Von den neuen Ungehorsamen bis hin zu denen, die Anonymität im Netz praktizieren, von denjenigen, die nachdrücklich auf Rechtsverstöße aufmerksam machen, bis hin zu den ubiquitären »Unsichtbaren«.