Im Zentrum des Romans steht ein außergewöhnliches Paar: das ehemalige RAF-Mitglied Ingrid Vogel und ihr Jäger aus dem BKA, der sich anhand ihres Fahndungsfotos unsterblich in sie verliebt hatte. Dennoch oder gerade deswegen verhilft er ihr zur Flucht. In den letzten gemeinsamen Tagen in einem Lissabon à la Pessoa steht zwischen ihnen Ingrids titelgebender Schlüsselroman über den Untergrundkampf, den sie im fernen Exil schreiben will: literarische Politfiction voller Rückbezüge auf den Terrorismus der 70er-80er Jahre.
Mit großer poetischer Kraft und unbezähmbarer Phantasie entwirft Volodine ein Requiem auf die Nachkriegswelt, nimmt gängige Totalitarismen auseinander, verpasst seiner Frustration über das zwangsläufige Scheitern aller Revolutionen einen schmerzlichen, wie wohl erschreckend humorvollen Ausdruck. Atmosphärisch von enormem Sog.
Antoine Volodine, geb. 1950, Chalon-sur-Saône. Sein russischklingendes Pseudonym erklärt er so: "Stets hat der Westen 'Russland' und 'Bolschewismus' gleichgesetzt. Mein Name also ist eine Herausforderung ein Rest jugendlicher Aufmüpfigkeit, die erhobene Faust vor den trübsinnigen Gesichtern der westlichen Erwachsenen." 1987: Grand Prix de la Science-fiction. 2001 für Des anges mineurs ( Du Seuil) den Prix Wepler 2000 und Prix du Livre Inter 2000. 2014: Prix Medicis für den Roman Terminus radieux (Du Seuil). Seit 1986 zahlreiche Romane und Erzählungen, viele unter den Heteronymen Eli Kronauer, Manuela Draeger und Lutz Bassmann. Übersetzungen in mehr als zehn Sprachen. Auf Deutsch "Alto Solo" (1992), "Dondog" (2005), "Mevlidos Träume" (2011).