George Berkeley (1685-1753), Theologe und Philosoph der Aufklärung, kann als das Bindeglied zwischen Locke und Hume angesehen werden. Er studierte seit 1700 am Trinity College in Dublin Alte Sprachen, Philosophie, Mathematik und Theologie. Von 1707 bis 1713 lehrte er als Fellow am Trinity College. 1710 wurde er zum Priester geweiht. Sein Glaube an die Wirksamkeit Gottes machten ihn zum Gegner von Freidenkern und Atheisten. Er war befreundet mit Persönlichkeiten wie Joseph Addison, Alexander Pope, Richard Steele und Jonathan Swift. 1724 wurde er zum Dekan der St.-Columban-Kathedrale in Derry ernannt. 1728 reiste er nach Rhode-Island. Sein Plan, nach dem Vorbild des Trinity College in Dublin auf den Bermudas-Inseln zwecks Ausbreitung des Christentums und der Zivilisation in Amerika ein College zu gründen, scheiterte, da die versprochene staatliche Unterstützung ausblieb. Nach der Rückkehr 1731 nach London schrieb er Alciphron, eine Verteidigung des Christentums gegen die Freidenker. 1734 wurde er Bischof von Cloyne (bei Cork in Irland). George Berkeley starb 1753 in Oxford.
Berkeley wird überwiegend als Hauptvertreter des subjektiven Idealismus gesehen. Diese Ansicht gründet auf Berkeleys Widerstand gegen den herrschenden Materiebegriff, den realistische Skeptiker wie John Locke ihrem Denken zugrundelegen. Desweiteren versteht er die Ideen als individuelle und nicht als objektive Gegebenheiten. Nicht die Erfahrung, sondern der Glaube allein garantiert die Zuverlässigkeit der Ideen. Neben seinen philosophischen Schriften, lieferte er wichtige Beiträge zur Mathematik und Ökonomie.
Der Text des vorliegenden Neusatzes folgt der 4. Auflage, Verlag von Felix Meiner, Leipzig 1917. Der Text wurde leicht der alten Rechtschreibung angepasst.