Der Schauspieler und Regisseur Peter Meinhardt lehrte 31 Jahre lang als Professor an einer Hochschule für Musik, Theater und Medien. In diesem Buch schildert er anschaulich seine Erfahrungen aus Aufnahmeprüfungen und gibt wertvolle Tipps für Bewerberinnen und Bewerber an Schauspielschulen. Sie basieren auf seinen Erfahrungen als Regisseur und selbst Spielender, besonders aber als Prüfer und Juror Tausender von Hoffnungsträgern über drei Jahrzehnte. Viele von ihnen sind erfolgreiche oder gar berühmte Schauspieler geworden. Das Buch ist amüsant zu lesen, kein akademisches Lehrbuch, eher ein Brevier nicht nur für am Schauspielberuf Interessierte, sondern für jeden Menschen, der sich in irgendeiner Form in der Öffentlichkeit vorstellen oder auch nur bewegen möchte. Der Schauspieler Matthias Brandt schreibt: 'Dieses Buch ist so nützlich und geistreich, verständlich und unterhaltsam, dass es auch denen gefallen dürfte, die nicht Schauspieler werden wollen. Für alle anderen ist es Pflichtlektüre.'
Meinhardt wuchs in Wiesbaden auf. Nach diversen Engagements als Regisseur an großen Theatern erhielt er einen Lehrauftrag (Kinder- und Jugendtheater) an der Universität Bonn. 1974 erfolgte der Ruf als Dozent an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover im Studiengang Schauspiel. 1982 wurde er zum Professor ernannt, neben seiner Lehrtätigkeit blieb er durch Gastverträge der Praxis verbunden. Meinhardt war Lehrer einer Reihe prominenter Schauspieler, unter anderem Ulrike Folkerts, Matthias Brandt, Katja Riemann, Birol Ünel, Katharina Schüttler, Susanne Wolff, Sabine Haupt, Markus Hering, Andreas Hoppe u.v.a. Er gilt als einer der 'Zeitzeugen, die entscheidenden Einfluss auf die staatliche Schauspielausbildung in Deutschland [...] hatten.' Seit der Emeritierung 2005 ist er als Sprecher, Schauspieler (TV/Film/Bühne) und Coach tätig. 2015 wurde Meinhardt in die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste aufgenommen.
Über Peter Meinhardt
"Kinder, hängt die Wäsche weg - die Schauspieler kommen!"
So hallte anno dazumal der Warnruf der Mütter. Heute wollen viele Kinder sich zu der verdächtigen Bande zählen - und wieder hören sie den Warnruf, diesmal besonders der Väter:
"Lerne was Anständiges!"
Nun gut, wer vorher was "Anständiges" gelernt hat und dann (unanständig?) die Bretter, die die Welt bedeuten, betreten will, (heute mehr und mehr in Form von Bildschirmen und Leinwänden), war sicher damit gut beraten.
Aber die Zeiten haben sich auch hinsichtlich der Schauspielerei geändert: Die Ausbildung findet im besten Fall an einer Hochschule statt! Und so versuchen jährlich an die 1000 junge Leute (Damen in der Mehrzahl) - meist aus gutbürgerlichem Milieu, mit Abi versehen oder auch mit irgendeiner abgeschlossenen Lehre - sich den großen Wunschtraum zu erfüllen:
Einen Studienplatz im Fach Schauspiel.
Ich bin 31 Jahre lang Tausenden dieser jungen Menschen begegnet: Als Prüfer, der zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen feststellen sollte, ob sie eine schauspielerische Sonderbegabung (so der amtliche Ausdruck) vor sich haben.
Und dieses "Feststellungsverfahren" fällt für den Großteil der Geprüften negativ aus. In vielen Fällen kann man schnell sagen:
Wieviele Prüfungen sie oder er sich wo und wann auch stellen mag: Es ist aussichtslos. Aus der Traum. Falsche Tür.
Die Wenigen, die für einen Studienplatz an einer Hochschule in Frage kommen, sind heute Stars (Film+TV), an bedeutenden Theatern, an großen Theatern, an kleineren Theatern, in 'Freien Gruppen', oder 'freie Schauspieler', die sich um wechselnde Beschäftigung bemühen müssen. Die Reihenfolge dieser Auflistung entspricht in aufsteigender Reihe etwa der Zahl in der Berufswirklichkeit. Abgesehen von denen, die nach einigen Jahren in der Schauspielerei eine ganz andere Tätigkeit ausüben.
In diesen Sätzen verbirgt sich eine Mahnung: Vorsicht Glatteis! - Aber wer wirklich für diesen seltsamen wie aufregenden Beruf brennt, wird sich nicht bremsen lassen.
Mein Buch "Schauspielschule? - Da will ich hin!" ist ein Resultat jahrzehntelanger Bemühungen, begabten, unbeirrbaren jungen Menschen den Weg in die Berufswelt des Schauspielens zu ermöglichen. Bei den Prüfungen, 'ob dieser Weg auf die Bretter nicht ein Holzweg ist' (nach Heinz Erhard) beobachtete ich selbst bei Begabten immer wieder Eigenarten, die zunächst auch Zweifel aufkommen ließen, die aber dann, nach genauerem Hinsehen bei Arbeitsansätzen schwanden. Mein Buch soll den wirklichen Begabungen unter den Geprüften helfen, ihre Eignung zu diesem Studium und Beruf noch klarer unter Beweis zu stellen. Insofern ist es auch indirekt eine Hilfe bei der Urteilsbildung der Prüfungskommissionen.
Dass das Buch auch in Schul- und Amateurtheater-Gruppen großen Anklang findet, hätte ich nicht vermutet.
Anscheinend gibt es darin eine Menge Tipps, die auch dem Spielen in diesem Rahmen gewinnbringend zur Seite stehen.
Und dass es Lesern gefiel, die ausschließlich interessehalber mal etwas über "Schauspielschule" wissen wollten, ist eine erfreuliche Randerscheinung.
Meine Biografie? - Im Buch als Anhang!
Oder besuchen Sie einfach mal meine Website: www.peter-meinhardt.de
Aus dem Inhalt:
Begabung, was ist das?
Was spreche ich vor?
Falls ein Lied gefordert ist
Die bittere Pille: Text lernen
Erarbeiten der Szenen
Szenische Kriminologie
Kopf und Bauch zusammenbringen
Wohin mit den Händen?
Lampenfieber
Mein Freund der Stuhl
Das Requisit ist auch ein Partnerding
Kostüm
Die Prüfermenschen
Improvisation
Durchlässigkeit
Direktheit
Staatliche Schule oder geht auch privat?
Postdramatik
Bühne oder Film?
Katja Riemann: Aufnahmeprüfung
Annika Schlossburg: Ende gut Alles gut
Overacting
Peter Meinhardt: Mein Weg zum Schauspiel