Ursula Corbin, geb. 1951 in Zürich, arbeitete viele Jahre im In- und Ausland in verschiedenen Funktionen im Tourismus. Von 1998-2013 führete sie ein eigenes Reisebüro und arbeitete anschließend noch einige Jahre im Sozialdienst einer Kirche. 1986 gründete sie mit anderen die Organisation Lifespark (Vermittlung von Briefkontakten mit Gefangenen) und 2006 den Verein Lifespark (der sich um zum Tode verurteilte Menschen kümmert). Sie ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Zürich.
Seit mehr als 30 Jahren korrespondiert Ursula Corbin mit Menschen, die in einem amerikanischen Gefängnis auf ihre Hinrichtung warteten. In diesem Buch erzählt sie die Geschichten von Clifford, Steven, Freddie und Lee; sie berichtet, wie das amerikanische Justizsystem funktioniert und von Menschen wie Mrs. Wilcox, die sich um diese Menschen kümmert, oder den Journalisten von Radio KDOL 91, die die Mauern des Todestrakts durchbrechen. Sie lässt Andy, Pablo und Ramon zu Wort kommen. Und sie zeigt auf, warum der unschuldig verurteilte Levi vermutlich noch Jahre auf seine Freilassung warten muss, obwohl der wahre Täter inzwischen gefasst wurde.
Die Anwendung der Todesstrafe blickt in den USA auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten englischen Siedler brachten die Gesetze der britischen Kronkolonie mit und wendeten diese auch an: Die erste bekannte Hinrichtung war 1608 die von Kapitän George Kendall, wegen Spionage für Spanien; die erste Frau wurde 1632 hingerichtet.
Wer einen Menschen tötet, der soll dafür mit seinem Leben bezahlen. Auge um Auge, ein Leben für ein Leben. Folgt man dieser Logik, müsste man auch denjenigen töten, der denjenigen tötet, der getötet hat - das Töten würde also niemals aufhören! Oder, wie Ghandi es sagte: "An eye for an eye - makes the whole world blind ..."
In den USA wird die Todesstrafe grundsätzlich bei Tötungsdelikten verhängt, die Gesetzgebung variiert aber von Staat zu Staat. Einige Bundesstaaten bestrafen zusätzlich zu Mord auch Raub mit Todesfolge, Mithilfe bei Mord, Auftragsmord, Flugzeugentführung, Terrorismus und schweren Kindesmissbrauch mit dem Tode. Von den 50 amerikanischen Bundesstaaten haben 20 die Todesstrafe nach 1976 gar nicht mehr eingeführt oder sie inzwischen wieder abgeschafft. 30 Staaten aber halten nach wie vor daran fest. Allerdings werden in einigen Staaten die Todesurteile kaum mehr vollstreckt, und in drei Staaten sprachen die Gouverneure ein Moratorium aus, d.h., die Vollstreckung wurde auf unbestimmte Zeit eingefroren. Noch spricht sich die Mehrheit der Amerikaner (60¿%) für die Todesstrafe aus - aber die Zahl der Befürworter sinkt Jahr für Jahr.
- Tausende von Briefen über den Atlantik
1. Abdullah alias Clifford - "Ich bin schon oft gestorben"
- Grüße aus dem Radio
2. Pablo - Eine fatale Entscheidung
- "Die Angst vor dem Sterben nehmen"
3. Steven - "Die Hölle ist hier auf Erden"
- Vom Filmen im Todestrakt
Rolf Lyssy, Filmregisseur
4. Fred - Eine verhängnisvolle Beziehung
- Auge um Auge
5. Lee - "Never ever give up!"
- Nicht mehr als 30 Dollar
6. Ramon - Geister der Vergangenheit
- "Wird wohl jemand auf mich da
drüben warten, wenn ich sterbe?"
7. Andy - "El Rey" - der König
- Fragen, die mir immer wieder gestellt werden
8. Levi - Das Gras unter den Füßen
- Epilog
- Dank