Die Kreisstadt Mindelheim hat sich im 20. Jahrhundert zu einem zentralen Wirtschafts- und Verwaltungszentrum in Mittelschwaben entwickelt. Ihre vielfältige Geschichte in dieser Zeit wird hier erstmals in einer umfangreichen, wissenschaftlich fundierten Untersuchung dargestellt. Grundlage der Arbeit sind die amtlichen Akten, die jeweiligen aktuellen Berichte in den Zeitungen sowie persönliche Aufzeichnungen von Amtsträgern und Privatpersonen sowie Dutzenden von Interviews mit Zeitzeugen.
Der Autor vermittelt zu Beginn eine Vorstellung der Magistratsverfassung in den Jahrzehnten der Monarchie. Er schildert die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Stadt, die Unruhen der Räterepublik, die mühsamen Anfänge in der Zeit der Weimarer Republik und die Konsolidierung nach der Inflation. Detailliert werden die Jahre ab 1932/33 beschrieben mit dem Kampf der Nationalsozialisten um die Herrschaft in der Stadt und dem Bemühen, das Leben der Bevölkerung soweit nur möglich zu bestimmen. Einen breiten Raum nimmt verständlicherweise die Nachkriegsgeschichte ein, mit der Aufarbeitung der NS-Zeit, dem Verhalten der US-Militärregierung, der demokratischen Umerziehung, der Integration der Heimatvertriebenen und dem bewundernswert erfolgreichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung sowie den Wahlen und dem Wählerverhalten.
Hier ist ein faszinierendes und vielfach auch bewegendes Buch entstanden, bestens ergänzt durch wertvolle zeitgenössische Abbildungen. Für die Stadt und den Landkreis Mindelheim ist diese Neuerscheinung ein Glücksfall.