Nach der Auflösung der Sowjetunion durch die stalinistische Bürokratie sind trotz zahlreicher historischer Detailstudien weder der Charakter der Oktoberrevolution noch die Degeneration und das Scheitern des aus ihr hervorgegangenen Arbeiterstaates einer breiteren Öffentlichkeit klar, obwohl die Existenz der Sowjetunion die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts in einem hohen Ausmaß geprägt hat.
Nur die Schriften Trotzkis - das gilt vor allem für die beiden Bände zur »Geschichte der Russischen Revolution«, die »Permanente Revolution« und die »Verratene Revolution« - ermöglichen ein grundlegendes Verständnis des Aufstiegs, der Degeneration und des Zusammenbruchs der Sowjetunion und damit der Weltlage des gesamten vorigen Jahrhunderts.
Aber Trotzkis »Geschichte der Russischen Revolution« ist nicht nur ein geniales Werk der marxistischen Geschichtsschreibung, sondern gleichzeitig ein Stück Weltliteratur, das so manches fiktive Werk in den Schatten stellt.
Der Autor beschreibt vom heutigen Standpunkt aus lange zurückliegende Ereignisse und Personen, die in der Gegenwart nur wenige Menschen - ausgenommen Historiker - noch kennen und einordnen können, aber
seine Beschreibungen sind ungeheuer spannend und kurzweilig. In vielen Artikeln, Büchern oder Briefen finden sich Würdigungen von Trotzki als Schriftsteller.
Das Werk liegt in der hervorragenden Übersetzung von Alexandra Ramm-Pfemfert vor.
1879 wird er als Sohn jüdischer Bauern in der Ukraine geboren und schließt sich als Student der marxistischen Bewegung an. Er spielt eine führende Rolle in den Revolutionen von 1905 und 1917 und baut nach der Oktoberrevolution die Rote Armee auf. 1923 gründet Trotzki die Linke Opposition, die den Kampf gegen die bürokratische Entartung der Sowjetunion aufnimmt. Verfolgt, aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen, verbannt und ins Exil getrieben, unterzieht Trotzki die Politik Stalins in jeder Phase einer gründlichen Kritik. 1938 gründet er die Vierte Internationale, bevor er zwei Jahre später im mexikanischen Exil von einem stalinistischen Agenten ermordet wird.
Band 1:
Vorwort des Herausgebers
Einleitung
Vorwort
Die Eigenarten der Entwicklung Russlands
Das zaristische Russland im Krieg
Proletariat und Bauernschaft
Der Zar und die Zarin
Die Idee der Palastrevolution
Agonie der Monarchie
Funf Tage
Wer leitete den Februaraufstand?
Das Paradoxon der Februarrevolution
Die neue Macht
Doppelherrschaft
Das Exekutivkomitee
Armee und Krieg
Die Regierenden und der Krieg
Die Bolschewiki und Lenin
Die Umbewaffnung der Partei
'Apriltage'
Erste Koalition
Die Offensive
Die Bauernschaft
Verschiebungen in den Massen
Sowjetkongress und Junidemonstration
Schlussbetrachtung
Anhang I
Zum Kapitel 'Die Eigenarten der Entwicklung Russlands'
Anhang II
Zum Kapitel 'Die Umbewaffnung der Partei'
Anhang III
Zum Kapitel 'Sowjetkongress und Junidemonstration'
Register
Band 2:
Vorwort
'Julitage': Vorbereitung und Beginn
'Julitage': Kulminationspunkt und Zertrümmerung
Konnten die Bolschewiki im Juli die Macht ergreifen?
Ein Monat der großen Verleumdung
Die Konterrevolution erhebt das Haupt
Kerenski und Kornilow
Die Staatsberatung in Moskau
Kerenskis Verschwörung
Kornilows Aufstand
Die Bourgeoisie misst ihre Kräfte mit der Demokratie
Die Massen unter den Schlagen
Die Brandung
Die Bolschewiki und die Sowjets
Letzte Koalition
Die Bauernschaft vor dem Oktober
Die nationale Frage
Austritt aus dem Vorparlament und Kampf um den Sowjetkongress
Das Militärische Revolutionskomitee
Lenin ruft zum Aufstand
Die Kunst des Aufstands
Einnahme der Hauptstadt
Einnahme des Winterpalais
Oktoberaufstand.
Der Kongress der Sowjetdiktatur
Nachwort
Anhang
Legenden der Bürokratie
Sozialismus in einem Land?
Eine geschichtliche Information zur Frage über die Theorie
der 'permanenten Revolution'
Auszuge aus der Arbeit von 1905 'Ergebnisse und Perspektiven'
Parteien und politische Gruppen
Biografische Anmerkungen
Maßeinheiten
Register