Friedrich Krotz, Jg. 1950 (geb. in Barcelona) ist Diplommathematiker und Diplomsoziologe. Er hat in Soziologie promoviert und in Kommunikationswissenschaft/Journalistik habilitiert. Zu den Stationen seiner Entwicklung als Forscher und wissenschaftlicher Lehrer zählen Saarbrücken, Hamburg und Berlin sowie Potsdam, Jena, Dresden und Zürich. Unter anderem war er 10 Jahre wissenschaftlicher Referent am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung. Zur Zeit hat er eine Professur für Kommunikationssoziologie und Kommunikationspsychologie an der Universität Münster inne. Zu seinen Forschungsgebieten zählen insbesondere Kultursoziologie, Theorien der Kommunikationswissenschaft, Computervermittelte Komunikation, qualitative Kommunikationsforschung und interkulturelle Kommunikation. Er ist zur Zeit unter anderem Sprecher der Sektion "Psychology and public opinion" der International Association of Medciated Communication Research.
Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller verändert; Globalisierung, Individualisierung, Ökonomisierung oder Mediatisierung sind Stichworte, unter denen dies diskutiert wird. Wie alle Sozialwissenschaften steht deshalb auch die empirische Kommunikationswissenschaft vor immer neuen Forschungsfragen und Forschungsfeldern.
Viel stärker als bisher muss Forschung deshalb in Zukunft darauf angelegt sein, neue Bereiche konzeptionell und theoretisch zu erfassen. Dies aber nicht durch blinde Empirie, die sich in der Suche nach Verknüpfungen von immer neuen Variablen erschöpft. Und auch nicht durch reine Denkoperationen, wie alles auch sein könnte. Vielmehr müssen neue Theorien auf empirischer Grundlage entstehen. Dies leistet die heuristische Kommunikationsforschung, mit der sich der Band beschäftigen will. Sie greift unter anderem auf die Ethnographie als Forschungsstrategie zurück - insofern Kommunikation und Kultur eng zusammenhängen, hat Ethnographie in der Kommunikationsforschung bereits eine lange Geschichte. Und wie man konkrete Forschungsfragen durch die nachvollziehbare Konstruktion von empirisch gestützter Theorie beantwortet, zeigt die grounded theory nach Glaser und Strauss. In dem Text wird in diese Methoden sowohl konzeptionell als auch praktisch eingeführt.