Die Oekonomische Gesellschaft Bern wurde 1759 als eine der ersten gemeinnützig und ökonomisch ausgerichteten Sozietäten auf dem europäischen Kontinent gegründet. Sie setzte sich zum Ziel, Landwirtschaft, Handwerk und Handel zu fördern und den Bauern auch ganz praktischen Nutzen zu bringen. Als Vermittler zwischen den Ökonomen aus der Stadt und der ländlichen Bevölkerung sah die Gesellschaft die bernischen Landpfarrer vor.
Innerhalb der Oekonomischen Gesellschaft finden sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts viele mitarbeitende Geistliche. Die Formen ihrer Aktivitäten gestalteten sich sehr unterschiedlich. Einige nahmen in ihrer Gemeinde aktiv Vermittlungsfunktionen wahr, andere sandten Abhandlungen, Preisschriften oder Topographische Beschreibungen mit vielfältigen Informationen aus ihrem Lebensumfeld nach Bern.
Geistliche versuchten zwar einerseits als Volksaufklärer, ökonomisches Wissen zu vermitteln, hatten aber andererseits - zumindest für die Oekonomische Gesellschaft Bern - eine deutlich grössere Bedeutung als Sammler lokaler Informationen.
Eine weitere Rezension:
Holger Böning, Bremen
In: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, Band 11/2009 © Franz Steiner Verlag, Stuttgart, Band 11 (2009), Seite 207.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
1.1 Förderung der Ökonomie durch Erziehung der Bauern
1.2 Erziehung der Bauern durch Förderung der Ökonomie
1.3 Fragestellung und Methode
2 BERNER PFARRER AM ENDE DES 18. JAHRHUNDERTS
2.1 Organisationsstruktur der Kirche
2.2 Ausbildung und Pfarramt
2.3 Pfarralltag auf dem Land
2.4 Pfarrer und Regierung
3 DIE OEKONOMISCHE GESELLSCHAFT IN BERN
3.1 Die landwirtschaftlichen Voraussetzungen
3.2 Gründung und Organisation der Gesellschaft
3.3 Weitere Entwicklung
3.4 Mitglieder
3.5 Das Programm
3.6 Selbstverständnis der führenden Mitglieder
3.7 Das Verhältnis zu den Bauern
3.8 Kontakte zur Regierung
3.8.1 Aufteilung der Allmenden
3.8.2 Bevölkerungsentwicklung
3.8.3 Anfragen des Rats
3.8.4 Staatskonformität
3.9 Erwartungen an die Pfarrer
4 PFARRER IN DER OEKONOMISCHEN GESELLSCHAFT
4.1 Herkunft der Berner Pfarrer
4.2 Formen der Mitarbeit
4.3 Bevorzugte Themen
4.4 Karriere im Pfarrkapitel
5 ZWEIGGESELLSCHAFTEN
5.1 Zweiggesellschaft Emmental
5.1.1 "Dauerbrenner"-Thema: Topographische Beschreibung
5.1.2 Motivation der Mitglieder
5.2 Zweiggesellschaft Simmental
5.2.1 Aktive Mitarbeiter
5.2.2 Motivation der Mitglieder
6 DIE ROLLEN DER PFARRER
6.1 Pioniere und "Networker"
6.2 Unermüdliche Helfer im Hintergrund
6.2.1 Sekretäre
6.2.2 Informanten
6.2.3 Empiriker
6.3 Punktuelle Mitarbeiter
6.4 Mitläufer
6.5 Motivation zur Mitarbeit
7 PFARRER ALS VOLKSAUFKLÄRER
7.1 Beziehungen zur Landbevölkerung
7.2 Volksaufklärerische Sensibilisierung
7.3 Elemente der Volksaufklärung
7.3.1 Formen der Vermittlung
7.3.2 Mentalitätswandel als Ziel
7.4 Impulse von aussen
8 PFARRER ALS VERMITTLER ÖKONOMISCHEN WISSENS?
9 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
10 ABKÜRZUNGEN
11 BIBLIOGRAPHIE
11.1 Quellenverzeichnis
11.1.1 Ungedruckte Quellen
11.1.2 Gedruckte Quellen
11.2 Literaturverzeichnis