So vielschichtig, verzweigt und zugleich faszinierend wie das Geflecht von Krümmungen und Linien einer Handfläche mutet die Lektüre von Klaus Bonns "Handschaften" an.
Diese einzigartige Textsammlung rund um das Thema Hände versammelt neben kurzen, autofiktionalen Fragmenten, in denen Hände aus den verschiedensten Perspektiven fokussiert werden, teils klassische Analysen, teils essayistische Erörterungen des Hand-Topos im Werk namhafter Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts. So wird dem Leser nicht nur eine sehr persönliche Deutung von ¿Simon Stephens¿ verlorenen Händen¿ oder ¿Georges Rodenbachs Handlinien¿ zuteil, er erfährt darüber hinaus auch, warum ein ¿Handkuss¿, ¿Die Hand des Vaters¿ oder ¿Die Hände des Stoffschimpansen¿ zu unvergesslichen Schlüsselmomenten in der Biographie des Autors wurden.
Ein außergewöhnliches Werk, in dem verschiedene Genres, Stile und literarische Verfahren in dem gemeinsamen Motiv der Hände zusammenfinden.
Klaus Bonn, geb. 1958, war nach einem literaturwissenschaftlichen Studium langjähriger Dozent für Deutsche Sprache, Kultur und Literatur an der Universität Debrecen (Ungarn) und in Budapest. Derzeit ist er Lehrbeauftragter an der Universität und an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, zudem als freier Autor, Übersetzer und Rezensent tätig.
Zuletzt erschienen "Zur Topik von Haus, Garten und Wald, Meer. Georges-Arthur Goldschmidt" (Bielefeld 2003), Replika. "Lektüren verbaler Halluzination" (Bielefeld 2006) sowie seine Übersetzungen aus dem Französischen G.-A. Goldschmidt: "Der Stoff des Schreibens" (Berlin 2005) und aus dem Englischen Henry David Thoreau: "Briefe an einen spirituellen Sucher" (Wien 2012).