Zunte, ein lettischer Küstenort im ausgehenden 19. Jahrhundert: Noass Vejagals zieht es vom elterlichen Hof aufs Meer und in ferne Länder, während sein Bruder Augusts den heimischen Boden bestellt und mit Noass' Frau einen Sohn zeugt. Dieser stirbt früh, derweil Noass' leibliche Tochter Leontine sich zur rebellischen Schönheit entwickelt und mit ihren Eskapaden nicht nur den eigenen Ruf aufs Spiel setzt. Davon unbeirrt fährt ihr Vater weiter zur See und häuft Reichtümer an, um der Familie ein großes Stadthaus zu bauen. Doch Hochzeiten, Kriege und Revolutionen treiben Kinder und Kindeskinder der Vejagali fort von Zunte. Jahrzehnte nach dem Bau seines Hauses stirbt Noass dort ganz allein, und im Ort verbreitet sich eine Legende: Seine Reichtümer müssen sich noch immer auf dem familiären Anwesen befinden, versteckt in einem hölzernen Bettpfosten.
Zigmunds SkujinS erzählt überbordend und mit feinem Schalk vom wechselvollen Schicksal des lettischen Volks. Seine liebevollen, fein ausgearbeiteten Figurenzeichnungen weisen ihn als großen Menschenfreund und -kenner aus.
Zigmunds SkujinS (sprich: Skuiensch) wurde 1926 in Riga geboren. Nach Anfängen im Journalismus wandte er sich ganz dem literarischen Schreiben zu. Zu seinem Werk gehören zahlreiche Romane und mehrere Erzählbände sowie Theaterstücke, Drehbücher und Essays. SkujinS ist einer der renommiertesten Schriftsteller seines Landes. Sein Werk wurde in viele europäische Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. »Das Bett mit dem goldenen Bein« (1984) gilt als sein größter Erfolg. SkujinS starb im März 2022 in Riga.
Nicole Nau, geboren 1962 in Gießen, ist Professorin für Allgemeine Sprachwissenschaft und Lettische Philologie an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznan (Posen). Sie übersetzt zeitgenössische lettische Prosa, u.a. von Nora Ikstena und Mara Zalite. Auf ihrer Website lettlandlesen.com informiert sie über Literatur aus Lettland.