Die hübsche Helena wächst auf dem schottischen Landsitz ihrer »Zieheltern« Onkel Sam und Onkel Sib auf, die sich nicht nur eine Schnupftabakdose teilen, sondern auch stets die Sätze des jeweils anderen vollenden. Als Helena achtzehn wird, beschließen die beiden, sie mit dem hochseriösen Gelehrten Aristobulus Ursiclos zu verheiraten, der ihnen als Garant für das Glück ihrer Nichte erscheint. Doch diese fordert Bedenkzeit: Aus der Zeitung hat sie vom »grünen Blitz« erfahren, einem seltenen Naturphänomen, das nur an besonders klaren Tagen bei Sonnenuntergang am Meer beobachtet werden kann. Wer den grünen Blitz gesehen hat, wird sich, so besagt die Legende, in Gefühlsdingen nicht täuschen. Mit ihren Onkeln und deren Wunschkandidat im Schlepptau begibt sich Helena auf eine Reise entlang von Schottlands Westküste, auf der Suche nach dem grünen Blitz - und der großen Liebe.
Dank dieser Schmuckausgabe liegt Jules Vernes einziger Liebesroman, 1882 im Original erschienen und gut hundert Jahre später von Eric Rohmer als >Das grüne Leuchten< fürs Kino adaptiert, endlich in einer modernen deutschen Übersetzung vor. Mit humorvollem Understatement und hinreißender Leichtigkeit entführt uns der Autor auf diese abenteuerliche Entdeckungsreise, die schließlich eine Entdeckungsreise des Herzens ist.
Jules Verne, 1828 in Nantes geboren, wurde mit einem Werk von 80 Romanen zum meistgelesenen und -übersetzten Autor seiner Zeit. Hinter seinen spektakulären Visionen technischer Wunder, die zum Teil später Wirklichkeit wurden (>Von der Erde zum Mond<, >20 000 Meilen unter den Meeren<), blieb der literarische Wert seines Schaffens weitgehend unbemerkt; heute wird seine Sprachkunst immer deutlicher erkannt. Jules Verne starb 1905 in Amiens.