Paul Gerhardt ist neben Martin Luther der wichtigste Liederdichter im Evangelischen Gesangbuch. Seine Lieder übertreffen die des Reformators an Popularität. Viele von ihnen sind ganz volkstümlich geworden. Sie wären aber ohne die Schule der lutherischen Reformation, die er intensiv studiert und verinnerlicht und schließlich unter großen persönlichen Opfern festgehalten hat, nicht denkbar. Ihre große Verbreitung liegt daran, dass er keine Dogmatik im Versmaß bietet, sondern Lieder lebendigen Glaubens und tiefen Gottvertrauens singt. Die Autoren dieses Bandes untersuchen das Werk des Liederdichters auf seine Wurzeln in der Theologie des Reformators und machen deutlich, wie darin die Erkenntnis der Reformation lebendiger Glaubensalltag geworden ist.
Rainer Zaiser ist seit 2005 Professor für Romanische Philologie mit dem Schwerpunkt französische und italienische Literaturwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach dem Studium in Tübingen, Florenz und am Bryn Mawr College in Avignon folgten Promotion und Habilitation in Tübingen, Professoren-Vertretungen an den Universitäten Regensburg, München und Köln sowie 1999-2005 eine außerplanmäßige Professur an der Universität zu Köln.