Patrick Sahle is professor for Digital Humanities at the University of Cologne. He works for the Cologne Center for eHumanities (CCeH) and cares for several research projects in the wide field of Digital Humanities. His interest in digital codicology and palaeography goes back to his original education in medieval history and auxiliary sciences (UoC, Vatican Library) and various research projects on manuscripts and other kinds of documents from archives and libraries. As a founding member of the IDE he has been involved in the making of Codicology and Palaeography in the Digital Age vols. 1-3.
Die wissenschaftliche Edition zielt auf die zuverlässige Wiedergabe des Textes. Aber was ist dieser Text eigentlich? Bei genauerer Betrachtung erlaubt nur ein erweiterter Textbegriff und ein neues pluralistisches Textmodell eine Beschreibung aller textuellen Phänomene, die in einer wissenschaftlichen Edition zu berücksichtigen sind. Auch unsere Technologien und Methodologien der Textcodierung, hier vor allem die Auszeichnungssprachen im Allgemeinen und die Beschreibungsempfehlungen der Text Encoding Initiative (TEI) im Besonderen können unter dieser Schablone genauer beschrieben und hinsichtlich ihrer Grenzen charakterisiert werden. Schließlich erlaubt das pluralistische Textmodell auch die präzisere theoretische Fundierung jener Prozesse, die als "Transkription" Grundlage und Herzstück einer jeden wissenschaftlichen Edition sind.