Um den Begriff des Originals gibt es heftige Debatten. Können Fälschungen ebenso gut sein wie Originale? Wann sind Kopien vielleicht sogar besser? Und ist die Zeit des Originals nicht überhaupt vorbei? Dabei tritt die Frage, was ein Original eigentlich sei, oft in den Hintergrund. Doris Reisinger stellt die These auf: Der Begriff des Originals ist nicht nur nicht obsolet, er hat auch nicht notwendig mit Neuheit, Urheberschaft oder ästhetischem Wert zu tun - das Problem des Originalbegriffs besteht schlicht darin, dass seine komplexe Struktur verkannt wird. Vor diesem Ausgangspunkt erarbeitet sie einen Explikationsvorschlag, der die Beantwortung einer ganzen Reihe von Fragen dieser klassischen philosophischen Debatte erlaubt.
Doris Reisinger, geb. 1983, studierte in Rom, Freiburg i.Br. und Erfurt Philosophie und Katholische Theologie. Sie ist mit Veröffentlichungen zum Thema sexueller und spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche bekannt geworden. Ihre Dissertation in Analytischer Philosophie verfasste sie am Philosophischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bei Reinold Schmücker.