Mittelalterliche Quellen geben Einblick in lang vergangene Zeiten. Ihre Erschließung erfordert aber genaue Vorkenntnisse.
"Quellen des Mittelalters" erklärt den richtigen Umgang mit Quellen und erläutert anhand von Beispielen die Besonderheiten von Chroniken, Reiseberichten, Urkunden, Verwaltungsquellen, Inquisitionsakten u.v.m. Leitfragen unterstützen Studenten bei der eigenen Analyse.
Eine wiederkehrende Gliederung erleichtert die Orientierung in den einzelnen Kapiteln:
. Entwicklung und zeitgenössischer Gebrauch der Quellengattung
. Diskussion neuerer Forschungsansätze
. Beispielanalyse mit zweisprachigen Auszügen aus dem Quellentext
. Leitfragen am Ende jedes Kapitels, die Studenten wertvolle Hilfe für die eigene Analyse geben
Klassische Methoden der Quellenanalyse werden dabei um neuere kulturgeschichtliche und diskursanalytische Ansätze ergänzt. Dadurch erhalten Studenten und Historiker neue Perspektiven für Lehre und Forschung.
Dr. Michael Brauer ist Assistenz Professor im Fachbereich Mittelalterliche Geschichte der Universität Salzburg.
Zur Einführung 7
Die Beschäftigung mit Quellen im Fach Mittelalterliche Geschichte 7
Infragestellung und Erweiterung des Kanons durch neue Forschungsansätze 10
Hinweise zur Quellenanalyse und -interpretation 15
Klassische Quellenkritik 15
Kulturgeschichtliche Quellenkritik 17
Aufbau des Bandes 19
1. Urkunden 21
Genese und Gebrauch 21
Neuere Forschungsansätze 27
Grundannahmen der Diplomatik (Urkundenlehre) 27
Wer spricht aus der Urkunde? 28
Symbolische Handlungen 30
Die graphische Gestaltung der Königsurkunde 32
Urkundentext und Liturgie 33
Funktion und Gebrauch von Chartularen (Kopialbüchern) 34
Original, Kopie und Fälschung 35
Beispiel Heinrich I. ordnet sein Haus 37
Leitfragen für die Interpretation 43
2. Verwaltungsquellen 45
Genese und Gebrauch 45
Neuere Forschungsansätze 48
Urbare und die Grundherrschaft 43
Urbare und die Kommunikation von Herrschaft 50
Erfassen, Beschreiben, Rechnen 52
Der Quellenwert von Rechnungen 54
Verwaltungsquellen und Rationalisierung 55
Beispiel Salzsieden in Vic-sur-Seille (Prümer Urbar) 57
Leitfragen für die Interpretation 61
3. Akten der Inquisition 63
Genese und Gebrauch 63
Neuere Forschungsansätze 67
Inquisitionsprotokolle als Spiegel des Alltags und der Volksreligion 67
Montaillou: Die Ethnographie eines Dorfes und seiner Bewohner 68
Ist der Inquisitor ein Ethnologe? 68
Carlo Ginzburg oder der Dialog zwischen Inquisitoren und Angeklagten 69
Quellenkritische Probleme der Inquisitionsprotokolle 70
Muster der Ketzerei 71
Die Entstehung des Hexenbildes 72
DieInquisition entwickelt eine Technologie der Macht 73
Beispiel Jeanne d'Arc umarmt die Heiligen 75
Leitfragen für die Interpretation 78
4. Offenbarungsliteratur 81
Genese und Gebrauch 81
Neuere Forschungsansätze 82
Visionen als Quellen für die Mentalitätengeschichte 83
Echte, literarische und gefälschte Visionen? 83
Politische Visionen 85
Mittelalterliche Frauenmystik 86
Visionen und die Geschichte des weiblichen Körpers 87
Beispiel Alpais von Cudot sieht einen verstorbenen Abt 88
Leitfragen für die Interpretation 91
5. Geschichtsschreibung 93
Genese und Gebrauch 93
Neuere Forschungsansätze 97
Das Problem der Gattungen in der Geschichtsschreibung 97
Wer las welche Geschichtswerke im Mittelalter? 98
Wahr und falsch 99
Geschichte(n) erzählen: Die literarische Form der Historiographie 101
Geschichtsbilder und Wahrnehmungen 102
Erinnerung und Rituale 103
Beispiel Peter von Dusburg über die Kriegsführung der Prußen 105
Leitfragen für die Interpretation 108
6. Reiseberichte 111
Genese und Gebrauch 111
Neuere Forschungsansätze 113
Das Eigene, das Fremde und das Andere 114
Das Fremde beschreiben 116
Formen des Wissens 116
Kontaktsysteme 118
Tradition vs. Empirie? - Wie Wissen entsteht 119
Reiseberichte und die Entdeckung der Welt 120
Beispiel Wilhelm von Rubruk über das Verhalten der Mongolen 122
Leitfragen für die Interpretation 126
Schlussbemerkung 129
Abbildungsverzeichnis 133
Bibliographie 135
Glossar 149