Wir Kinder der 50er-Jahre kannten nur das Mannheim der Nachkriegszeit. Wir wussten nicht, dass am Paradeplatz einst das prächtige "Alte Kaufhaus" stand. Wir tobten auf Spielplätzen herum und malten mit roten Tonscherben auf Bunkerwände. Ab und an gaben uns die Eltern das Eintrittsgeld fürs Herschel- oder Herzogenriedbad, das Eisstadion oder fürs City-Kino. In den 60er-Jahren sparten wir für unseren ersten Plattenspieler oder ein Mofa. Wir liehen uns Bücher im Dalberghaus und besuchten die Tanzschule Lamadé. 1968 erlebten wir eine Wende. Eine neue Zeit mit neuen Werten kündigte sich an. Und wir waren ein Teil davon.
Die 1952 in Mannheim geborene Nora Noé war zunächst Realschullehrerin. Danach leitete sie den Kulturbereich der Volkshochschule Karlsruhe, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei zuwandte. In ihrer bisher vierbändigen Familiensaga beschreibt sie das Leben in Mannheim in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.