1. 1 Problemstellung Es gehört zu den heute allgemein akzeptierten Erkenntnissen, daß Politik sektoral differenziert ist. Dahinter steht die - vor allem von der Policy-Forschung vermittelte - Einsicht, daß Funktionsprobleme moderner Gesellschaften und darauf abzie lende Steuerungsversuche keinen universellen Charakter besit zen, sondern eine hochgradig politikfeldspezifische Prägung aufweisen. Im folgenden wird es darum gehen, die Entwick lung und den langfristigen Wandel eines dieser Politikfelder zu analysieren, ohne sich dabei auf die Erklärung von Einzelphä nomenen wie Gesetzgebungsprozessen, der Rolle von Parteien und organisierten Interessen oder auf bestimmte Entwick lungsphasen (Expansion, Blockade, Transformation) zu be schränken. Unser Untersuchungsgegenstand ist - bewußt breit gewählt - die Genese der bundesdeutschen Gesundheitspolitik seit der Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt sollen dabei derWan del von Akteurinteressen und -strategien stehen, die Verände rungen der institutionellen Handlungsgrundlagen sowie die variierenden Problemanforderungen, mit denen sich die Akteu re in der Gesundheitspolitik konfrontiert sahen. Ein derart breit gefaßtes Untersuchungsziel bedarf eines analytischen Bezugs rahmens, der sowohl die zahlreichen Beobachtungseinheiten ordnen hilft wie auch sektorale Entwicklungstendenzen sicht bar macht. Ein solcher analytischer Rahmen soll hier zunächst in Auseinandersetzung mit einigen vorherrschenden politik wissenschaftlichen Ansätzen entwickelt werden. 14 Innerhalb der empirisch orientierten Politikforschung sind derzeit zwei konzeptionelle Tendenzen erkennbar.
1. Einleitung.- 2. Gesundheitspolitik im Wandel der Entscheidungsstrukturen.- 3. Gesundheitspolitische Interessenkonstellationen im Wandel.- 4. Schlußfolgerungen.- Literatur.