Krieg und Frieden - dieses Thema hat Erasmus von Rotterdam (ca. 1466-1536) im Verlauf seines Lebens immer wieder in seinen Schriften beschäftigt. Erstaunlich daran ist: Sie klingen gerade heute in Zeiten immer wieder aufbrechender und scheinbar sinnloser Kriege genau so aktuell wie vor 500 Jahren. Die in diesem Band versammelten Friedensschriften des Erasmus lassen auch heute kaum jemanden unberührt. Sie rühren an die einem jeden Menschen innewohnende Sehnsucht nach Versöhnung mit dem scheinbar Unversöhnbaren. Sie sind auf eine geheimnisvolle Weise nicht weniger machtvoll als alles Aufrüsten mit Worten und Waffen: Sie sind als Schrift das wirkmächtig gewordene Gewissen einer im Bann des Bösen sich immer wieder selbst an den Abgrund führenden Welt. In Zeiten wie diesen will dieser Band, der erstmals sämtliche Friedensschriften des Erasmus in sich vereint, dazu beitragen, diese Sehnsucht nach Frieden im Geist des Erasmus aufrecht und lebendig zu erhalten.
Einführungen:
Theo Stammen: Erasmus und die Friedensschriften. Eine Einführung
Volker Reinhardt: Ideal und Augenmaß. Erasmus und die Politik seiner Zeit
Mariano Delgado: Pazifisten, Bellizisten, Scholastiker. Drei Grundhaltungen zu Krieg und Frieden in der Renaissance
Verzeichnis der Friedensschriften:
Rede über Frieden und Zwietracht (Oratio de pace et discordia)
Papst Julius vor der verschlossenen Himmelstür (Julius exclusus e coelis)
Brief an Anton von Bergen vom 14. März 1514
Süß ist der Krieg den Unerfahrenen (Dulce bellum inexpertis)
Aus der «Fürstenerziehung»¿(Institutio principis christiani): Fähigkeiten für den Friedenserhalt - Staatsgeschäfte der Fürsten in Friedenszeiten - Maßnahmen für den Fall eines Krieges
Die Klage des Friedens (Querela pacis)
Aus den «Vertrauten Gesprächen» (Coloquia familiaria): Soldatenbeichte - Der Soldat und der Kartäuser - Charon
Ausführliche Erörterung eines Kriegs gegen die Türken (Utilissima consultatio de bello turcis inferendo)