Als politisches und wirtschaftliches Phänomen der Gegenwart ist Europa in aller Munde. Vergleichsweise wenig Beachtung findet demgegenüber Europa als kulturelle Einheit in Geisteshaltung, Literatur und Kunst, eine Einheit, die sich bereits im Mittelalter ausgeprägt und hier im 12. und 13. Jh. auf ihren nie mehr erreichten Höhepunkt gelangt ist. Dieser Umstand findet in einer hoch spezialisierten Literaturwissenschaft meist zu wenig Raum - allen Bekenntnissen zu Interdisziplinarität und Interkulturalität zum Trotz. Fritz Peter Knapp gibt aus einheitlicher Sichtweise mit diesem dreibändigen Werk einen so noch nie vorgelegten Überblick über die Gattungen und herausragenden Werke des europäischen Hochmittelalters. Höfischer Roman, höfische Liebeslyrik und andere Gattungen waren ja, ausgehend von Frankreich, Gemeingut von England bis Tschechien, von Norwegen bis Italien.
In diesem zweiten Teil des Werkes werden der Versroman mit historischen und wirklichkeitsnahen Sujets, der Artusroman, der Gralroman, der Prosaroman, die Kleinepik (insbesondere die Versnovelle), die Tierepik (um Reinhard und Isengrim), die Lehrdichtung und die Allegorie besprochen.
Fritz Peter Knapp war bis zu seiner Emeritierung 2009 Professor für Ältere Deutsche Philologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er ist Mitglied der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Forschungsschwerpunkte: Mediävistische Komparatistik (Latein ¿ Deutsch ¿ Französisch), Gattungspoetik des Mittelalters, Textedition (Latein und Deutsch) und Übersetzung, regionale (lateinische und deutsche) Literaturgeschichte der österreichischen Länder.