Die vorliegende Studie von Simonetta Sanna legt eine spannende Psychotopografie Venedigs aus dem Blickwinkel des preußischen Offiziers Otto Ferdinand Dubislav von Pirch (1799-1832) vor. Als Topograf und Verfasser von Reisebeschreibungen widmete er sich der Lagunenstadt mit »der ganzen Seele voll Aufmerksamkeit«. Er lässt die Leserinnen und Leser an der reichen Palette seiner Sinneswahrnehmungen teilhaben, so intensiv, dass das fremde Ambiente zu vollem Leben zu erwachen scheint. Auch zukunftsweisende ethische und ästhetische Zusammenhänge fing er ein, Bilder, die in der Imagination bis heute fortwirken. Mit Caragoli (1832-1834) hat Otto von Pirch ein originelles Kapitel in der langen Geschichte der Venedig-Darstellungen geschrieben.
Simonetta Sanna ist Professorin für Deutsche Literatur. Sie hat zahlreiche Publikationen zu Lessing, Büchner, Kleist, Döblin, Kafka und zeitgenössischen Autoren vorgelegt. Arbeitsschwerpunkte sind die Wahrnehmung des Wahnsinns, die Arbeit mit Sprachbildern, die Konfrontation mit der Fremde in der Reiseliteratur und die Literatur zur Aufarbeitung. Von 1997-2004 war sie Vorsitzende der italienischen Hochschulgermanistenvereinigung.
Vorwort S. 7
I. Einleitung: Otto von Pirch, Offiziersleben, Reisebücher und andere Schriften S. 10
Caragoli S. 19
II. Venedig: Psychotopografie der urbs ludens S. 32
Der Raum, die Räume S. 35
Die Zeit S. 49
Die Venezianerinnen S. 53
III. Psychotopografie des erzählenden Ich:
die heimische Fremde S. 59
Anmerkungen S. 71
Bibliografie S. 89
Namensregister S. 100