Anlässlich der ersten Verleihung des Melanchthonpreises an den katholischen Theologen Siegfried Wiedenhofer behandelten namhafte Wissenschaftler in Vorträgen und in einer Diskussionsrunde grundlegende Probleme der historischen Auseinandersetzung zwischen den Konfessionen. Die in dem Band vereinten Beiträge befassen sich mit dem Verhältnis der Humanisten zur reformatorischen Bewegung und den konfessionell bedingten unterschiedlichen Rückgriffen auf kirchliche Traditionen. Die Autoren untersuchen die Gespräche Melanchthons mit Reformkatholiken. Sie erörtern die Aktualität Melanchthons als größte ökumenische Gestalt der Reformationszeit und stellen Beispiele populärer Melanchthonrezeption vor. Das mit vielen Abbildungen ausgestattete Buch beleuchtet in thematischer Vielfalt Leben und Werk des einflussreichen Mannes, den bereits die Zeitgenossen als »Lehrer Deutschlands« feierten.Im 16. Jahrhundert wurde dem bedeutenden Reformator und Humanisten Philipp Melanchthon der Ehrentitel »Lehrer Deutschlands« (Praeceptor Germaniae) verliehen. Mit dem Beginn der jüngeren Melanchthonforschung wurde jedoch deutlich, dass die Ehrenbezeichnung »Praeceptor Germaniae« viel zu kurz greift, um der tatsächlichen Bedeutung Melanchthons für die damaligen Länder Europas auch nur annähernd gerecht zu werden. Die in diesem Band vorliegenden Beiträge dokumentieren erstmals den nachhaltigen Einfluss, den Melanchthon durch seine Schüler und das humanistische Netzwerk des damaligen Europa für die Kirchen- und Reichspolitik, Bekenntnisbildung und Theologenausbildung und für den Universitäts- und Wissenschaftsbetrieb zwischen Island und Transsylvanien tatsächlich ausübte.