Der vorliegende Band untersucht das Zusammenwirken von Bergdarstellungen und Traumnarrativen in Literatur und Film aus epochen- und kulturraumübergreifender sowie intermedialer Perspektive. Dabei soll der Traum in seiner ganzen semantischen Spannweite in den Fokus gerückt werden, denn die komplexe Hybridisierung von Schlaftraum, Tagträumerei und Wunschtraum scheint im Kontext von Bergnarrativen besonders sinnstiftend. Gleichzeitig wird durch die Analyse ästhetischer Bergdarstellungen in onirischen Narrativen eine Re-Evaluierung etablierter Bergtopoi angestrebt. So soll die spezifische Wissens- und Kulturpoetik der Berg-Traum-Narrative herausgestellt werden. Zwischen Selbstfindung und Entfremdung, Fiktion und Referenzialität, rückwärtsgewandter Traumabewältigung und zukunftsgerichtetem Sehnsuchtsraum konstituieren sich ästhetische Darstellungen von 'Traumbergen' und 'Bergträumen' regelmäßig durch eine ambivalente, dialektische Logik, die es zu untersuchen gilt.
Sophia Mehrbrey wurde im Fach Lettres modernes mit einer Darstellung zur Kindheit im 17. und 18. Jahrhundert promoviert. Von 2019-2022 war sie als Postdoktorandin im Graduiertenkolleg 'Europäische Traumkulturen' beschäftigt. Im Zuge ihres Habilitationsvorhabens setzt sie sich mit Grenzdiskursen und Identitätskonstruktionen in den Alpenliteraturen seit 2000 auseinander. Aktuell arbeitet sie am Romanischen Seminar Heidelberg.