Einleitung
1. Begriffe und Definitionen
2. Religion und Judenfeindschaft: Antijudaismus von der Antike bis zur Neuzeit
Ritualmordlegenden
Das Anderl von Rinn
Hostienfrevel
Jud Süß
Talmudhetze
3. Rasse und Judenfeindschaft:
Der moderne Antisemitismus als antiemanzipatorische und antimoderne Ideologie
Rassismus und "Judenfrage": Argumente gegen die Emanzipation
4. Gesellschaft und Judenfeindschaft in Europa
Die Dreyfus-Affäre
Pogrome im Zarenreich
Die "Protokolle der Weisen von Zion"
Judenfeindschaft in Polen
5. Erster Weltkrieg und Weimarer Republik: Antisemitismus auf dem Weg zur Staatsdoktrin in Deutschland
Der Miesbacher Anzeiger
Eine jüdische Karriere in Deutschland: Walther Rathenau
Der Fall Gumbel
Ein Antisemitentag in Wien
6. Ausgrenzung und Diskriminierung: Juden im Nationalsozialismus
"Juden sehen Dich an"
Diskriminierung durch Propaganda
Rassenkunde
Die Rücknahme der Emanzipation
"Der ewige Jude"
Zerrbilder vom Juden
7. Ideologie und Genozid: Der Judenmord
Der Novemberpogrom 1938
Die "Endlösung der Judenfrage"
8. Antisemitismus nach dem Holocaust
Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945
Die Allensbach-Umfrage 1949
Die Möllemann-Affäre
Ein patriotisches Projekt
Sonderwege: Antisemitismus in der Schweiz
9. Linker Antisemitismus und Antizionismus
10. Israelkritik und Antisemitismus
Lyrische Intervention
11. Judenfeindschaft von Muslimen
12. Holocaustleugnung
13. Bekämpfung des Antisemitismus
Engagement gegen Judenfeindschaft
Der Abwehrverein
Der Centralverein
Strategien gegen Judenfeindschaft nach dem Holocaust
14. Wege der Antisemitismusforschung
Bibliographie
Judenfeindschaft aus unterschiedlichen Motiven gipfelte unter nationalsozialistischer Ideologie im 20. Jh. im Völkermord. Der Judenhass lebte fort, daneben entstand nach dem Holocaust ein mit neuen Argumenten operierender Antisemitismus, der Scham- und Schuldgefühlen entspringt. Der oft beschworene "neue Antisemitismus" ist dagegen nichts anderes als die monotone Judenfeindschaft mit ihren Stereotypen, Legenden, Unterstellungen und Schuldzuweisungen, die sich in Jahrhunderten entwickelt
hat. Antisemitismus ist ein zentrales Element des Rechts-extremismus, aber er kommt aus der Mitte der Gesellschaft. Doch nicht nur Judenhasser bieten Anlass zur Sorge. "Islamkritiker" denunzieren pauschal alle Muslime als Judenfeinde und Überengagierte versuchen, Antisemitismus auf die Haltung gegenüber Israel zu verengen und beziehen in ihr Verdikt jede kritische Haltung zur israelischen Politik mit ein. Objektive Kriterien, was Antisemitismus ist, wie er sich historisch entfaltete, in welchen Formen er vorkommt, wie Judenfeindschaft von Israelkritik abzugrenzen ist, sind für eine differenzierte Betrachtung unentbehrlich. Informationen und Argumente dazu finden sich in diesem Buch.
Prof. Dr. Wolfgang Benz ist Historiker. Er lehrte bis 2011 an der TU Berlin und leitete dort das Zentrum für Antisemitismusforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zum Holocaust und zur Ressentimentforschung.