Katrin Solhdju (Dr. phil.), geb. 1978, Kulturwissenschaftlerin, ist Forschungsprofessorin des belgischen Fonds de la recherche scientifique (FNRS). Sie lehrt am Fachbereich Soziologie und Anthropologie der Université de Mons und ist Gründungsmitglied des Kollektivs »Dingdingdong. Institut zur Koproduktion von Wissen über die Huntington-Krankheit«. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen bei der Geschichte und Theorie des Lebenswissens sowie dem Pragmatismus und den Medical Humanities.
»Es wird unerträglich werden!« - Medizinische Einschätzungen auf Grund von prädiktiven Gentests sind eine moderne Form des Fluches - mit unerbittlich sicheren Folgen. Ausgehend vom Fall Alice Rivières, deren Test auf die Huntington-Krankheit positiv ausfällt, zeigt Katrin Solhdju die Fallstricke im Umgang mit einer existentiell bedrohlichen Form des Zukunftswissens auf: Wie lässt sich solcher Gewalt denkend begegnen? Wo lassen sich begriffliche, epistemologische und imaginative Elemente auffinden, ihr effektiv entgegenzuwirken? Und was sind die »ökologischen« Bedingungen für einen kunstvollen und gewaltarmen Umgang mit dieser modernen Variante des Vorherwissens?